Fabeau
01.02.2011
Adidas und Puma weiter unter Beschuss
Fabeau
01.02.2011
Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign), eine Initiative der Christlichen Initiative Romero die beiden großen Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach, schwer. Die Arbeiterinnen in der Zulieferfabrik in den El Salvador (Zentralamerika) müssten unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. Bei der Firma Ocean Sky, dem Zulieferer von Adidas und Puma, würden die rund 1.500 Arbeiter und Arbeiterinnen gezwungen, unbezahlte Mehrarbeit zu leisten: 60 Stunden in der Woche seien Normalität. Die Arbeitsbedingungen sind nach dem Report miserabel: bei 37°C schuften die Arbeiterinnen im Akkord, sie würden rund um die Uhr von Kameras überwacht werden und im Trinkwasser wurden Coli-Bakterien gefunden. Für diese enorm harte Arbeit erhielten die Näherinnen nur den Mindestlohn von monatlich 170 US-Dollar (124 Euro), was bei weitem nicht genügt, um eine Familie zu ernähren. Unfair ist dies insbesondere deshalb, weil die Näherinnen für ein T-Shirt, was für 20 Euro verkauft werde, nur rund acht Cent erhalten – das sind 0,33% des Verkaufspreises. Beschwerten sich die Arbeiterinnen über das Trinkwasser oder die hohen Temperaturen, seien sie sofort entlassen worden. Für zu lange Trink- oder Toilettenpausen gäbe es Lohnanzug.
Die beiden Sportartikelhersteller reagierten auf die Vorwürfe gegen den Zulieferer: Man habe bereits im letzten Jahr Verstöße gegen die recht strengen Verhaltenskodizes, die sich die Unternehmen selbst gegeben haben, festgestellt. Der Puma-Sprecher Ulf Santjer erklärte, dass man einen Maßnahmen- und Korrekturplan mit Ocean Sky vereinbart habe und die Vorwürfe genau untersuchen werde. Auch Adidas gibt sich verantwortungsbewusst und erklärte „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und gehen dem nach — und sollte etwas dran sein, werden wir darauf drängen, dass die Missstände behoben werden.
Maik Pflaum von der Christlichen Initiative Romero wirft Puma und Adidas dagegen vor, verantwortungslos zu handeln und die traditionell schwach ausgeprägte Gewerkschaftsvertretung auszunutzen. Die Kodizes und den Aktionismus hält er für unehrlich, schließlich drohen doch Konzerne bei der Erhöhung der Mindestlöhne gleich mit dem Abzug der Produktionsstätten.
Foto: via flickr/marissaorton
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