Von
DPA
DPA
Veröffentlicht am
01.11.2009
01.11.2009
Alles muss raus!' - Schnäppchenjäger stürmen Quelle-Seite
Von
DPA
DPA
Veröffentlicht am
01.11.2009
01.11.2009
FÜRTH (dpa-AFX) - Hunderttausende Schnäppchenjäger haben am Sonntag die Internetseite des insolventen Versandhändlers Quelle gestürmt - und damit immer wieder kurzzeitig dessen Homepage www.quelle.de zum Zusammenbruch gebracht.
Foto: dpa |
Unter dem Motto "Alles muss raus!" hatte um 6.00 Uhr morgens der Ausverkauf des Traditionsunternehmens begonnen. "Alleine bis 12.00 Uhr gab es 19.200 Bestellungen", berichtete der Sprecher des Quelle-Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg, Thomas Schulz. Mehr als 660.000 Menschen hätten in dieser Zeit die Homepage besucht.
Immer wieder kam es am Sonntag unter dem Massenansturm zu Verzögerungen beim Öffnen der Homepage - und das, obwohl IT-Experten die für den Internet-Verkauf genutzten Computersysteme extra nachgerüstet hatten. "Das hängt insbesondere mit den Bestellvorgängen zusammen", erklärte Schulz. Welche Artikel am ersten Tag der Rabattschlacht besonders begehrt gewesen seien, könne bisher noch nicht gesagt werden, sagte Schulz.
'DEUTSCHLANDS GRÖSSTER AUSVERKAUF'
"Deutschlands größter Ausverkauf" ist auf mehrere Wochen angelegt. Rund 18 Millionen Artikel muss Quelle in den kommenden Wochen veräußern, um so die Konkursmasse zu erhöhen. Auf das gesamte Sortiment des Herbst- und Winterkatalogs gibt es nach Angaben des Unternehmens Preisnachlässe zwischen 10 und 30 Prozent. Einen 30- prozentigen Rabatt gibt es auf Damen-, Herren- und Kindermode, Wäsche, Schmuck, Sportkleidung und Schuhe. Möbel und Heimtextilien sind um 20 Prozent, technische Artikel um 10 Prozent reduziert.
Seit Banken eine Finanzierung von Ratenkäufen ablehnen, liefere Quelle allerdings nur noch auf Bestellung mit 14-tägiger Zahlungsfrist. Die Sorge, dass der Ausverkauf wegen Einwänden besorgter Lieferanten ins Stocken geraten könne, sieht der Insolvenzverwalter nicht. Trotz eines in den vergangenen Tagen an die Lieferanten versandten Hinweises, dass sie möglicherweise nicht zu 100 Prozent ihr Geld bekämen, habe bislang kein Lieferant einen sogenannten Eigentumsvorbehalt geltend gemacht, berichtete Schulz.
MIDDELHOFF: PLEITE VON QUELLE WAR ABWENDBAR
Unterdessen erklärte der frühere Vorstandsvorsitzende des Quelle- Mutterkonzerns Arcandor
Der geplante Verkauf der 17 Quelle-Auslandstöchter entwickelt sich derweil zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn die noch nicht insolventen Ableger hingen weitgehend von den Lieferungen aus dem Quelle-Lager in Leipzig ab - und die geraten immer mehr ins Stocken, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". In Österreich, der mit gut 200 Millionen Euro Umsatz größten Auslandstochter, könne Quelle nur noch 40 Prozent der Bestellungen ausliefern, und diese Quote sinke täglich weiter ab, heißt es in Branchenkreisen.
Schon bald könnte auch dem österreichischen Ableger das Aus drohen, falls bis dahin kein Käufer gefunden werde, hieß es. Zwar gibt es Interessenten, zu denen auch das deutsche Versandhaus Klingel gehöre. Gleichzeitig werde in Fürth mit anderen Interessenten um die Gesamtrechte an der Marke "Quelle" gefeilscht. Mit dem neuen Besitzer der Markenrechte müssten die Käufer der Auslandstöchter dann über den Firmennamen verhandeln. Zu den Bietern für die Markenrechte soll unter anderem der Hamburger Otto-Konzern gehören. Otto hat auch Interesse am Russland-Geschäft von Quelle bekundet, will in Österreich aber nicht mitbieten.
Copyright © 2024 Dpa GmbH