Amazon schnappt sich BuyVIP

Dass der US-Onlinehändler Amazon nicht mehr nur Bücher verkauft, ist schon lange bekannt. Im Sommer letzten Jahres übernahm Amazon den amerikanischen Schuh- und Modehändler Zappos.com, der in Deutschland prompt in Form von Zalando und Mirapodo geklont wurde. Der Kaufpreis für die eCommerce-Plattform lag bei rund 800 Mio. US-Dollar.
Nun wurde bekannt, dass Amazon.com Inc. auch das in Madrid ansässige Internet-Shoppingportal BuyVIP für rund 70 Mio. Euro kaufen will. Eine mit dem Verkaufsprozess vertraute Person verriet, dass die Übernahme noch diese Woche bekannt gemacht werden soll, da die Verkaufsverhandlungen fast abgeschlossen sind. Mit der Übernahme des Shoppingclubs erhofft sich Amazon, einen Fuß in die Tür des Luxus-eCommerce-Marktes zu bekommen.
BuyVIP verkauft Lagerüberbestände und Restposten von Luxusmarken wie Dolce & Gabbana, Louis Vuitton oder Premiumlabels wie Levis Strauss oder 7 For All Mankind an registrierte Mitglieder. 2009 macht der Shopping-Club 60 Mio. Euro. Für 2010 werden 130 Mio. Euro erwartet, da der Nettoumsatz im ersten Halbjahr um 104% gesteigert werden konnte und für das zweite Halbjahr ebenfalls ein Wachstum von 100% erwartet wird. Laut eigenen Angaben hat der Shoppingclub über 6 Millionen Nutzer.
Derzeit sind an BuyVIP der Finanzinvestor Cipio Partners, der Bertelsmann Venture-Capital Fond Bertelsmann Digital Media Investments sowie Kennet Partners und Debaque beteiligt. Erst im letzten Jahr hatte sich das Unternehmen, das in Spanien, Portugal, Italien, Deutschland, Österreich, Polen und den Niederlanden aktiv ist, eine Finanzspritze von 14,9 Mio. Euro geholt, um die Expansion voranzutreiben.
Im letzten Jahr soll Amazon bereits versucht haben, den französischen Konkurrenten vente-privee zu kaufen. Der US-Onlinehändler soll laut Medienberichten damals 2 Mrd. Euro geboten haben.