Fabeau
10.07.2014
BBBarcelona - mal sehen
Fabeau
10.07.2014
Bread & Butter Berlin: Etwas weniger Frequenz, aber deshalb gleich auswandern?
Grundsätzlich gibt es momentan drei Stimmungen hinsichtlich der am Dienstag mitgeteilten Veränderung der Bread & Butter. Marken aus dem mediterranen Raum, insbesondere aus Spanien, begrüßen die Rückkehr nach Barcelona. Für Smash und Paramita etwa ist der neue Januar-Standort ein „Heimspiel“. „Auch unsere Kunden sind begeistert. Neuer Imput tut immer gut“, so Jannik van Boxtel, Marketing Manager. Andere Hersteller nehmen die Meldung nicht ganz so euphorisch auf. Viele bescheinigen Messechef Karl-Heinz Müller immer noch sein „visionäres Gespür“ und hoffen, dass Barcelona eine Chance ist. Nichtsdestotrotz sehen sich viele mit logistischem und finanziellem Mehraufwand konfrontiert, denn viele wollen auf Berlin im Winter nicht verzichten. Nicht wenige fürchten, den wichtigen deutschen Markt dadurch zu vernachlässigen, der gerade für die umsatzstärkeren Herbst/Wintersaisons unverzichtbar ist. Für viele ist der Mittelmeerraum aufgrund seiner immer noch andauernden Wirtschaftsschwäche nicht im Fokus, Deutschland hingegen schon. Einige Geschäftsführer oder Vertriebsverantwortliche machten daher einen Abstecher zu anderen Berliner Messen, um zu sehen, ob ihre Marken nicht auch dort ganz gut aufgehoben sein könnte.
Huhn oder Ei - Handel oder Marke? Wer folgt wem?
Alles steht und fällt damit, ob die Händler bereit sind, mit nach Barcelona zu fahren. Natürlich ist die katalanische Metropole immer eine Reise wert - gerade im Januar, wenn es hierzulande trostlos ist. Aber noch vor der Pitti terminiert, könnte der Abstecher nach Spanien das Budget für den Einkauf strapazieren. „Wenn es Alternativen in Berlin gibt, dann bleiben wir in Berlin“, sagen daher viele aus dem Handel.
Insgesamt weniger, aber die richtigen Kunden
Schade für Berlin und das, was hier in letzten Jahren entstanden ist
Müllers Entschluss, nur noch den Sommer in Berlin zu verbringen, hat bestimmt gute Gründe: Dringender Erneuerungsdruck, Erinnerungen an glorreiche Tage in Barcelona, hohe Heizkosten für kalte Berliner Hallen ... - trotzdem ist es schade für den Berliner Standort. Was hier in den letzten Jahren entstanden ist, hat internationale Zugkraft. Für viele ist es der beste Markenmix in ganz Europa. Natürlich gibt es viel zu sehen, vielleicht sind drei Tage auch nicht genug, um alles zu sehen. Nichtsdestotrotz braucht der Handel einen Termin, wo er die Sortimente im Kopf zusammenstellt, wo er sich inspirieren lässt, wo er Neues findet - sonst kann gleich nur in den Showrooms geschrieben werden. Und gerade diese Chance bot Berlin mit seiner fast unermesslichen Vielfalt. Dass durch die Vielfalt die Frequenz der Bread & Butter litt, ist kein Geheimnis, aber viele Aussteller bestätigten in den vergangenen Saison auch immer wieder, dass die Qualität der Besucher besser wurde. Selbst in dieser Saison, betonen viele Marken, dass die „guten und richtigen Besucher“ ihren Stand besuchten, auch wenn die übergreifende Frequenz etwas geringer erschien.
Berlin ist als Messestandort immer nur so stark wie alle seine Player - wenn einer nicht mitzieht, dann schwächt es Berlin. Auch die anderen Messen werden mit dem Winter-Rückzug zwar mehr Ausstellerinteresse verzeichnen, müssen aber auch damit rechnen, dass einige Einkäufer Berlin dann knicken. Aber vielleicht kommt es letztlich doch wieder anders. Auch wenn die Verträge mit der Fira de Barcelona bereits unterschrieben sind - es wäre nicht das erste Mal, dass Müller wieder zurückrudert, hoffen einige Aussteller.
Achso, Seoul...
Was Seoul betrifft, sind viele Aussteller ebenfalls etwas ratlos. Südkorea und Fernost ist ein sehr potenter Markt, das bescheinigen viele. Genauso viele sagen allerdings auch, dass er für sie momentan nicht relevant ist oder sie dort über (noch) keine adäquate Vertriebsstruktur verfügen. Daher machen sich die Marken darüber keinen großen Kopf. Die Messe dort wird sicher ganz anders aufgebaut sein, als man es von Europa kennt.
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