DPA
03.08.2017
Bei Adidas interessieren nach Rekordzahlen Details zum Geschäft
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03.08.2017
Nach überraschend starken Umsatz- und Gewinnsprüngen im zweiten Quartal bei Adidas interessiert Investoren vor allem, wie Europas größter Sportartikelhersteller das geschafft hat.
Adidas bestätigt jetzt seine vorläufigen Geschäftsergebnisse für das zweite Quartal 2017, die sie Ende Juli vorgelegt hatten. Wie bereits angekündigt, vielen sie besser als erwartet aus – das Unternehmen bestätigte die Anhebung der Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr.
Laut der offiziellen Zahlen stieg im zweiten Quartal 2017 der Umsatz währungsbereinigt um 19 Prozent bzw. in Euro um 20 Prozent auf 5,038 Millirden Euro zu 4,199 Milliarden Euro in 2016. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft stieg 16 Prozent auf 347 Millionen Euro. Die stärksten Zuwächse erzielte der Konzern in Nordamerika. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 18 Prozent auf 505 Millionen Euro und der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft zog um 15,5 Prozent auf 347 Millionen Euro an. Der E-Commerce-Bereich verzeichnete außerordentlich starkes Wachstum, mit einer Umsatzsteigerung um 66 Prozent.
Mit einer derart starken Entwicklung hatten die wenigsten Analysten gerechnet. Adidas habe beim Wachstum seine Rivalen Nike und Puma locker abgehängt, schrieb Volker Bosse von der Baader Bank in einer Studie. Der Experte geht nun davon aus, dass der Konzern seine mittelfristigen Ziele bereits 2019 schaffen wird und damit ein Jahr früher als geplant.
"Wir freuen uns, die Ergebnisse eines weiteren sehr erfolgreichen Quartals zu präsentieren. Umsatz und Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen haben beide deutlich zugelegt. Dies ist ein eindeutiger Beweis für die anhaltende Dynamik unserer Marken in unseren wichtigsten Regionen und Vertriebskanälen", sagte Kasper Rorsted, Vorstandsvorsitzender von Adidas. "Angesichts der starken Entwicklung im ersten Halbjahr heben wir unsere Prognose für das Gesamtjahr an. Wir werden unseren Umsatz und Gewinn schneller steigern als ursprünglich erwartet", so Rorsted weiter.
Im ersten Halbjahr 2017 stieg der Umsatz währungsbereinigt um 18 Prozent. In Euro legte der Umsatz um 20 Prozent auf 10,485 Milliarden zu 8,761 Milliarden Euro in 2016 zu. Die Bruttomarge verbesserte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 49,9 Prozent. Verantwortlich hierfür waren vor allem die positiven Effekte eines besseren Preis-, Produkt- und Vertriebskanalmix sowie niedrigere Beschaffungskosten, die durch negative Währungsentwicklungen größtenteils aufgehoben wurden.
Das Betriebsergebnis des Unternehmens verbesserte sich um 20 Prozent auf 1,142 Milliarden Euro gegenüber 950 Millionen Euro im Vorjahr. Dies entspricht einer operativen Marge von 10,9 Prozent zu 10,8 Prozent in 2016 und damit einem Anstieg um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreswert.
Hier spielt auch der Einmalertrag in Höhe von rund 70 Millionen Euro ein, der in Zusammenhang mit der vorzeitigen Beendigung des Sponsorenvertrags mit Chelsea F.C. gezahlt wurde.
Die Verkäufe von dem Golfbekleidungs-Label TaylorMade und der Eishockeymarke CCM Hockey haben sich, laut Adidas, einmalig mit einem nicht-operativen Betrag von rund 200 Millionen Euro negativ auf das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche ausgewirkt. Dieser Einmaleffekt hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf das Ergebnis.
Weiter nachbessern muss Adidas in Russland, wo die Umsätze nach wie vor zurückgehen. Von den geplanten 160 Ladenschließungen in diesem Jahr hat der Konzern inzwischen mehr als die Hälfte umgesetzt. Überall sonst zeigt die Umsatzkurve nach oben.
Der Umsatz von Reebok lag währungsbereinigt um 9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Konzernchef Kasper Rorsted hatte Reebok im vergangenen Jahr einen Umbau verordnet, da die Sparte noch immer keine schwarzen Zahlen schreibt. Im ersten Quartal wuchsen die Reebok-Umsätze um über 13 Prozent. Dies lag an vorzeitigen Produkteinführungen und neuen Geschäften in China und wird sich so in den Folgequartalen nicht wiederholen. Die Profitabilität der einzelnen Marken weist der Konzern nicht gesondert aus.
Hauptwachstumstreiber ist demnach sicherlich erneut die Stammmarke Adidas. Der Konzern hatte bereits im ersten Quartal von guten Geschäften in wichtigen Märkten wie China, den USA und Westeuropa berichtet. Adidas spielt in die Hände, dass nicht nur immer mehr Leute Sport treiben, sondern dass Sportbekleidung und -Schuhe verstärkt im Alltag getragen werden. Da Modetrends sich aber schnell ändern können, ist Analyst Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser auch skeptisch, wie nachhaltig das Wachstum bei Adidas auf längere Sicht ist.
Investoren sollten sich fragen, ob die hohe Bewertung der Adidas-Aktie wirklich gerechtfertigt sei, schreibt Salis. Vor allem wenn man den Vergleich zum wesentlich größeren Konkurrenten Nike heranziehe. Zwar wachse Adidas derzeit schneller, aber Nike habe deutliche Skalenvorteile und könne sein Marketingbudget auf einem konstant hohen Level halten.
Als Folge aus der starken Entwicklung im ersten Halbjahr, hat der Sportartikelhersteller seine Prognose für das Geschäftsjahr 2017 angehoben – währungsbereinigt soll der Umsatz 2017 um 17 Prozent bis 19 Prozent steigen. Darüber hinaus rechnet das Unternehmen mit einer Verbesserung der Bruttomarge in der zweiten Jahreshälfte 2017 mit einem Gewinn um 26 Prozent bis 28 Prozent auf 1,360 bis 1,390 Milliarden Euro.
Das unverwässerte Ergebnis je Aktie aus den fortgeführten Geschäftsbereichen erhöht sich um 14 Prozent auf 1,72 Euro. Der Adidas-Aktie gaben die Prognoseanhebung und die starken vorläufigen Zahlen Treibstoff für einen weiteren Rekordlauf. Ihren bislang höchsten Stand erreichte sie am Dienstag mit 194,15 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf zählen Adidas-Aktien mit einem Kursgewinn von rund 29 Prozent zu den Favoriten im deutschen Leitindex.
Abgesehen von einer etwas längeren Pause 2014 und 2015 kennen die Papiere bereits seit der Weltfinanzkrise nur eine Richtung: nach oben. Seit Ende 2008 summiert sich das Plus auf mehr als 600 Prozent. Der Dax legte im gleichen Zeitraum lediglich um rund 150 Prozent zu.
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