Fabeau
30.06.2010
Beträchtliche Entschädigung: Karstadt-Insolvenzverwalter bekommt Millionen
Fabeau
30.06.2010
Brisanter Zündstoff: Während die Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze bangen, soll der Insolvenzverwalter absahnen? Ist Klaus Hubert Görg nach Ex-Vorstandschef Thomas Middelhoff schon wieder einer, der sich an der angeschlagenen Warenhauskette die Taschen vollmacht? Laut Medienberichten könnte sich das Honorar für die Betreuung der insolventen Karstadt Gruppe auf über 50 Mio. Euro belaufen. Dennoch muss man dazu sagen, dass der Rechtsanwalt Görg mit diesem Geld ein Team mit über 20 Mitarbeitern sowie diverse Berater und Wirtschaftsprüfer bezahlen muss. Die Vergütung des Insolvenzverwalters ist außerdem gesetzlich geregelt und richtet sich nach der Insolvenzmasse, also den Vermögenswerten des Unternehmens am Tag der Rechnungsstellung. Von den ersten 25.000 Euro erhält der Insolvenzverwalter noch 40%, danach nimmt der prozentuale Anteile aber rasch ab. Bei Beträgen über 50 Mio. Euro stehen ihm nur noch 0,5% zu. Je nach Komplexität und Arbeitsaufwand können Zuschläge hinzukommen. Die Abwicklung des Karstadt-Konzerns gilt als der komplexeste Insolvenzfall in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands.
Karstadt hätte aber auf jeden Fall genug Geld, um die Forderungen des Insolvenzverwalters erfüllen zu können. Erst kürzlich verkündete der Sprecher der Insolvenzverwaltung, dass man für das laufende Geschäftsjahr mit stabilen Umsätzen und einem Gewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich rechne. Grund hierfür waren sowohl Restrukturierungsmaßnahmen und ein gut laufendes Weihnachts- und Fussball-WM-Geschäft. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Aktionäre der Arcandor AG ihr Investment wiedersehen. Nach einem Verkauf von 5,7 Mio. Arcandor-Anteilsscheinen brach die Aktien endgültig zusammen und notierte bei rund 19 Cent.
Auch jetzt – über drei Wochen nach der Entscheidung des Gläubigerausschusses - ist die Rettung des Karstadt-Konzerns noch nicht in endgültig trockenen Tüchern. Der Investor Nicolas Berggruen hat sich immer noch nicht mit dem Vermieterkonsortium Highstreet über Mietnachlässe einigen können. Ob der anvisierte Gerichtstermin am 16. Juli 2010, an dem die Entscheidung über den Insolvenzplan fallen soll, endgültig ist, bleibt bei der bisherigen Sachlage fraglich.
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