Bruno Joly
04.12.2014
Bread&Butter ist abgesagt
Bruno Joly
04.12.2014
Im Januar 2015 wird die Bread&Butter nicht stattfinden. Da aber der Mitbegründer und Leiter der Messe Karl-Heinz Müller und seine Kollegen nicht zu erreichen waren, kochte die Gerüchteküche in der Fachpresse am Donnerstagmorgen hoch.
Die Sportswear International berichtete, dass die Messe schlicht und einfach nicht stattfindet. Die TextilWirtschaft, die wie die Sportswear International auch zum Deutschen Fachverlag gehört und aufgrund von umfangreichen Werbeaufträgen auf dem Laufenden sein könnte, wiederum berief sich auf andere Informationen. Vorstellbar war es für die Zeitschrift, dass die Bread&Butter an einem anderen, kleineren Ort stattfindet, der nicht alle 200 erwarteten Marken beherbergen könne. Drapers hingegen bestätigte seinen britischen Lesern, dass die Messe doch in einer einzigen Halle im Flughafen Tempelhof geplant sei.
Unseren Informationen zufolge ist die Bread&Butter abgesagt. Oder wird zumindest nicht wiederzuerkennen sein. Unseren Informationen zufolge haben sich auch lediglich 80 Marken zur Bread&Butter angekündigt und nicht die oben erwähnten 200.
Und selbst wenn die Messe letztlich mit einem anderen Konzept an einem anderen Ort stattfände: Welche bedeutenden Marken aus der Urbanwear oder dem Denimbereich wären denn noch dabei? Das angekündigte Ende der Bread&Butter, auch wenn sie unter anderer Form wiederbelebt werden könnte, war in Wirklichkeit ein langsamer Zerfall und kommt ohne Überraschung.
So gab es beispielsweise den Weggang von G-Star, dessen Gründer Jos van Tilburg stets Treue und Freundschaft zu Karl-Heinz Müller demonstrierte. So gab es den Weggang von Tommy Hilfiger, Levi’s, Wrangler… So gab es noch 2012 einen 5.000 m² großen Stand von Tom Tailor. So gab es in der darauf folgenden Saison eine ganze Halle allein für die Dänen vom Fast-Fashion-Experten Bestseller – beides Unternehmen, die über Jahre bei der Bread&Butter verrufen waren.
Dazu kam die Verwirrung nach ständig widerrufenen Ankündigungen: Eine Kindermodemesse fand nie statt, eine Publikumsmesse ebenfalls nicht und genauso wenig ein Umzug nach Barcelona, der eigentlich im kommenden Januar hätte durchgeführt werden soll.
Ist die Bread&Butter vielleicht nicht letztlich die Geschichte einer Marke, die durch mehr und mehr verkaufte Quadratmeter ihre Identität und ihre Anhänger aus den Augen verloren hat?
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