Dominique Muret
20.06.2014
Caruso schlüsselt den Preis eines Anzugs auf
Dominique Muret
20.06.2014
Caruso nimmt kein Blatt vor den Mund. Auf der Pitti Uomo, die dieser Tage in Florenz stattfindet, antwortet die italienische Luxus-Menswear-Marke auf die heikle Frage: Wie viel darf ein zweiteiliger Anzug höchster Schneiderqualität – Made in Italy – kosten, um ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu gewährleisten? Die Antwort: 2400 Euro. Also rund 30 Prozent weniger, als ein Anzug in den großen Modehäusern durchschnittlich kostet.
Mit einer Installation des Designers Sergio Colantuoni zeigt Caruso an der Pitti schonungslos auf, wie viel ein nach allen Regeln der Kunst hergestellter Anzug tatsächlich Wert ist.
Der besagte Anzug, bestehend aus Jacke und Hose, ist aus einem Stoff, der exklusiv von Loro Piana für das Haus hergestellt wurde. Es handelt sich um den „Quattro Venti“, aus tasmanischer Wolle aus Doppelzwirn. Über 15 Arbeitsstunden wurden für die Herstellung aufgewendet, die Knopflöcher wurden von Hand genäht (je 15 Minuten), wie auch das Futter, der Ärmelabschluss usw. Dazu kommen noch 3,5 Stunden Bügelzeit.
All diese Daten, sowie die weiteren Variablen bei der Herstellung eines solchen Anzuges, wie beispielsweise die 55-jährige Erfahrung des Unternehmens aus der norditalienischen Stadt Soragna, die Kosten der 600 Schneider und Angestellten sowie die verschiedenen von Hand ausgeführten Produktionsschritte werden in einem Video detailliert dargelegt. Darüber leuchtet rot der Endpreis des Anzugs auf: 2400 Euro. Der Clip wird an der Pitti auf mehreren Bildschirmen gezeigt (kurze, mittlere oder lange Version) und wird auch auf der Website von Caruso zu sehen sein.
„Ich wette, dass keine andere Marke einen besseren, industriell produzierten, Designeranzug aus einem ebenso hochwertigen Stoff herstellen kann“, gab sich Umberto Angeloni, CEO von Caruso, überzeugt. „Im Vergleich zu anderen Marken fallen bei unseren Anzügen nicht zusätzlich noch große Werbebudgets oder bedeutende Investitionen für Stores und andere Riesenevents oder Markenbotschafter aus Hollywood ins Gewicht. All diese zusätzlichen Kosten müssen schlussendlich vom Kunden getragen werden, ohne dass er davon irgendeinen Vorteil hat“, betont Angeloni.
Das Modehaus aus Soragna, das sich auf hochwertige Männermode spezialisiert hat, stellt zusätzlich zu den eigenen Marken (Caruso und Uman) auch die Männerkollektionen von 13 internationalen Labels her. Ende 2012 trat das Unternehmen 35 Prozent seines Kapitals an den chinesischen Investmentfonds Fosun ab. 2013 erwirtschaftete Caruso einen Umsatz in Höhe von 57 Millionen Euro.
Die Marke wird gegenwärtig in 100 Multibrand-Stores in Italien und 200 weiteren in der ganzen Welt vertrieben. Im September eröffnet das Haus den ersten Flagship-Store in New York, im Januar folgt eine 400 Quadratmeter große Boutique an der via Gesù, mitten in Mailands Luxusviertel.
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