Godfrey Deeny
13.09.2017
Coach: Eine Hommage an Keith Haring
Godfrey Deeny
13.09.2017
Stuart Vevers ist ein Engländer in New York und wahrscheinlich, zumindest in der Mode, der beliebteste Brite hier. Man kann es verstehen, weil seine neuste Kollektion für Coach eine Ode an die Stadt ist und weil so viele Leute (besonders die Briten) sich in diese große Metropole verlieben.
Man musste zum Set gratulieren: Ein massiver Laufsteg, auf dem eine wunderbare Nachbildung von den Dächern der Lower East Side aufgebaut war, komplett mit Feuertreppen, Straßenlaternen und einem Cadillac, aber alle in Silberanthrazit eingefärbt. Ein Video von Keith Haring, wie er dabei ist eine Spritzlackierung für seine Guerilla-Kunst auf einer aufgebrochenen Tür in Bowery anzubringen, wurde auf eine Giebelwand projektziert. Die renommiertesten Bilder des berühmten Straßenkünstlers – von "Radiant Baby" bis hin zu verschiedenen unartigen Monstern – waren auf Wildleder-Blousons, Satin-Baseballjacken und College-Sweatern aufgestickt.
"Ich liebte Keith Haring. Ich bin in England nördlich von Doncaster aufgewachsen und ich erinnere mich an seine Arbeiten – ich wusste als Kind nicht einmal, dass es Kunst war. Also wollte ich diese ganze Hommage an seine Arbeit und auch an seine Werte präsentieren.", erklärte Vevers und bezog sich auf Harings mutigen Kampf für die sexuelle Befreiung, seine Meisterschaft der Begehrlichkeit und auf seinen tapferen Kampf, um denen zu helfen, die an AIDS leiden, woran er 1990 verstarb.
Obwohl der Funke der Inspiration für diese Frühjahr-/Sommerkollektion 2018 für Vevers eigentlich das Beobachteten von Hari Nef (Transgender-Model und Schauspielerin) auf einer Party darstellte.
"Hari trug eines unserer nostalgischen, langen Prärie-Kleider, aber als die Party richtig in Fahrt kam, riss sie es einfach von sich. Sie stand nur noch in einem Unterkleid da. Und das ist in meinem Kopf hängen geblieben, und ich dachte, das ist die Art, wie ein Coach Mädchen sich anzieht!", sagte Vevers mit einem Lächeln.
Das Ergebnis war ein bezauberndes Aufgebot an Kleidungsstücken. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Vevers diese Marke erneut bekannt gemacht hat – sowohl künstlerisch als auch kommerziell. Er vermittelte ein großartiges Gefühl von New Yorker Optimismus mit Hilfe der blassen Gold- und Silber-Negligees oder mit den halb-transparenten Cowgirl-Kleidern. Ebenfalls hervorragend, für die Jungs, waren die wachsartigen Leder-Jeans-Jacken oder die Feuerwehrmann-Jacken mit Haring-Paillettenmotiven. Tatsächlich schimmerte die ganze Model-Truppe, als sie um das riesige Set in der Basketball City-Location marschierten, die an den Ufern des East Rivers liegt.
Ironischerweise wohnt Vevers tatsächlich in einem Stadthaus im weit entfernten West Village und nicht in der Lower East Side, wo Leute wie Haring, Jean-Michel Basquiat und Madonna zu Beginn der 80er-Jahre ihr Zuhause hatten.
"Es ist merkwürdig. Die Lower East Side ist ein bisschen New York, das immer noch wie New York aussieht.", erzählte er lachend, als Redakteure und Stars ihn umkreisten, um ihn zu umarmen. Dieser so beliebte Engländer in New York!
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