AFP
Aline Bonnefoy
26.01.2017
Dior entwirft märchenhafte Haute Couture
AFP
Aline Bonnefoy
26.01.2017
Vom Maskenball zum Labyrinth: Ein zauberhafter Charme umgibt Maria Grazia Chiuris erste Haute Couture Kollektion für Dior mit bezaubernden langen Kleidern wie aus einer Märchenwelt.
Die ersten Looks, schwarz und fromm, werden mal von einer geheimnisvollen Kapuze, mal von leichten Schwalben-, Schmetterlings- und Spinnenmasken umspielt. Der Bar-Anzug, Symbol des New Look von Christian Dior, wird mit einem langen Hosenrock neuinterpretiert.
Die Märchenwesen schlängeln sich durch ein begrüntes Labyrinth, aus dem der betörende Duft von frisch geschnittenem Gras emporsteigt, an einem verzauberten Baum vorbei, von dem in Anspielung an den abergläubischen Gründer des Modehauses Tarotkarten herabhängen. Und das mit funkelnden Spiegeln angereicherte Dekor im Garten des Rodin-Museums in Paris wird später zum Schauplatz eines von Dior organisierten Maskenballs.
Die Frühjahr-/Sommerkollektion mit starkem Fokus auf die Abendgarderobe spielt weiter mit Sternzeichen, die auf schulterfreie Kleider aufgestickt wurden. Und in einem Tüllkleid mit Umhang sind mit großer Sorgfalt die bei Christian Dior omnipräsenten Blumen eingearbeitet.
Für das beigefarbene und mit Bastblumen bestickte Cocktailkleid mit Fransen wurden 1900 Arbeitsstunden aufgewendet. Ein Kleid aus dem Jahr 1949 mit paillettenbesetzten Blüten wurde mit plissiertem Tüll in Pastellrosa für 2017 zurechtgemacht.
Zur Abrundung der märchenhaften Looks entwarf der britische Hutmacher Stephen Jones federnbesetzten Kopfschmuck sowie aus Blumen und Zweigen geflochtene Kränze.
An den Füßen stattete Maria Grazia Chiuri ihre Models mit flachen Schuhen aus, für mehr Tragekomfort: „Die Haute Couture muss etwas Zauberhaftes haben, doch soll sie auch tragbar sein. Und bequem: Wenn Sie an einen Ball gehen, wollen Sie schließlich tanzen“, erklärt die Nachfolgerin von Raf Simons.
Gleichberechtigung
Die ehemalige Kreativdirektorin von Valentino widmete diese Haute Couture-Kollektion der im Dezember verstorbenen Chefredakteurin der italienischen Vogue, Franca Sozzani.
Als erste Frau an der kreativen Spitze von Dior integrierte die Italienerin zahlreiche Anspielungen auf die Codes von Christian Dior, dessen Label dieses Jahr sein 70. Jubiläum feiert. Diese verband sie gekonnt mit ihrer persönlichen Handschrift, ihrer Vorliebe für eine raffinierte Weiblichkeit, Geschichten und Symbole.
Maria Grazia Chiuri machte ihr Debüt bei Dior bereits im September mit einer kampflustigen Kollektion mit Inspiration aus der Fechtkunst. Auf T-Shirts ließ sie die Aufschrift „We should all be feminists“ drucken, die sie einem Roman der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie entlehnt hatte.
„Ich freue mich, dass es Männer und Frauen für wichtig halten, über Gleichberechtigung zu sprechen, denn wir haben uns wohl geirrt im Glauben, dass wir diese bereits erreicht hätten“, so die Designerin und zweifache Mutter. „Als ich jung war, dachte ich, dass nach und nach alle einsehen würden, dass es normal ist. Doch eines Tages wacht man auf und begreift, dass dem nicht so ist, und dass das ein Problem ist, das die ganze Welt umspannt“.
Copyright © 2024 AFP. Alle Rechte vorbehalten. Wiederveröffentlichung oder Verbreitung der Inhalte dieser Seiten nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung von AFP.