Dirk Neubauer
16.09.2016
EHI Ladenmonitor 2017: schönere Flächen und neue Technologien
Dirk Neubauer
16.09.2016
EHI steht als Abkürzung für EHI Retail Institut mit Sitz in Köln. Claudia Horbert stellte den 200 Teilnehmern der EHI Retail Design Konferenz in Düsseldorf erste Zahlen vor. Die gesamte Studie wird zur EuroShop 2017 veröffentlicht.
Die nach Umsatz und Ladenzahl größte Branche – der Lebensmitteleinzelhandel – gibt laut EHI im Durchschnitt 622 Euro/qm VKF im Supermarkt und 590 Euro/qm VKF auf der Großfläche (ab 2.500 qm) aus. Kostentreiber sind neben dem Wunsch nach einer hochwertigen Optik die nach wie vor hohen Investitionen des LEH in moderne Kältetechnik.
Die Einrichtungskosten für ein neues Geschäft im Textil-, Schuh-, Sporthandel liegen dagegen mit 425 Euro/qm VKF um rund 15 Prozent unter dem Vergleichswert von 2013. Allerdings bleibt der Anspruch des Handels nach einer qualitativen Aufwertung der Fläche auch bei deutlich geringeren Budgets bestehen. Deshalb wird mehr auf standardisierte Systemmöbel zurückgegriffen. Zugleich gewinnt das Visual Merchandising für die individuelle Gestaltung von Verkaufsflächen weiter an Bedeutung.
Die Investitionsbereitschaft des Handels hat sich hier branchenübergreifend nahezu verdoppelt. Nicht weniger auffallend ist die zunehmende Vernetzung der Geschäfte mit den Internet-Shops der Unternehmen. Online bestellen, im Geschäft abholen oder nach Hause gelieferte Ware im Geschäft zurückgeben – diese und ähnliche Services sind auch im Deutschen Handel inzwischen weitgehend etabliert. Auch digitale Komponenten fassen in den Läden immer mehr Fuß. Verkaufsmitarbeiter mit Tablets, Monitore in der Umkleidekabine und digitale Medienwelten gehören immer mehr zum Standard in den Geschäften.
LED ist Investitionsschwerpunkt
Investitionsschwerpunkt Nummer 1 bleibt weiterhin die LED-Lichttechnik. Dank deutlicher Verbesserungen bei Lichtqualität und Leistungsfähigkeit entscheiden sich auch über 80 Prozent der Textilhandelsunternehmen für eine Umstellung. Derzeit liegt der branchenweite Umrüstungsstand jetzt bei 24 Prozent im Food- und bei rund 16 Prozent im Nonfood-Handel.
Insgesamt geht der Trend ganz klar weg von der umfassenden Renovierung in Richtung Umbaukonzepten mit hochflexiblen Einrichtungsmodulen und einer raschen Veränderung von Aktionsflächen. Die Zyklen für Komplettumbauten haben sich im Food- wie im Nonfood-Handel daher in den letzten drei Jahren tendenziell verlängert, im Food-Handel auf 9,1 Jahre, im Nonfood-auf 8,1 Jahre.
Schönheitsreparatur statt Totalsanierung
An die Stelle umfassender und tiefgreifender Umbauten treten zahlreiche Kleinprojekte, die für optische Verbesserungen und ständigen Wandel auf der Fläche sorgen. Entsprechend groß ist der Anspruch des Handels an die Flexibilität seiner Lieferanten, wie auch an ihre Innovations- und Kooperationsfähigkeit. Statt reiner Produktangebote sind ganzheitliche Lösungen mit umfassenden Informationen über neue Materialien und Produktionsverfahren gefragt.
Für die Einrichtung ihrer neuen Läden werden die Handelsunternehmen in Deutschland in 2016 rund 1,37 Mrd. Euro ausgeben. Bedingt durch die deutlich sinkende Zahl neuer Geschäfte werden die Investitionen Im Vergleich zu 2013 um 380 Mio. Euro niedriger ausfallen.
Datenbasis
Die vorläufigen Ergebnisse der Studie EHI Laden-Monitor 2017 (Stand September 2016) beziehen sich auf Angaben von Handelsunternehmen aus D-A-CH. Im deutschen Markt repräsentieren sie einen Anteil von rund 20 Prozent des Einzelhandelsumsatzes. Die Studie basiert ausschließlich auf persönlichen Interviews, die bis zum Abschluss der Studie zur nächsten EuroShop im März 2017 noch ergänzt werden.
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