Fabeau
19.10.2012
Erste Runde in der Textil-Tarifrunde verlief ergebnislos
Fabeau
19.10.2012
Verflixt und zugenäht: Die erste Textil-Tarifrunde endete ergebnislos
Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigen in der Textilindustrie ist am Mittwoch ergebnislos zu Ende gegangen. Eine schnelle Einigung ist unwahrscheinlich, denn die Positionen liegen offenbar weit auseinander. Die Forderung der IG Metall nach 5% mehr Lohn und Gehalt wies die Arbeitgeberseite als „zu optimistisch“ zurück. Einen Gegenvorschlag machten sie allerdings nicht. Damit haben sie auf die Forderung „absolut unzureichend reagiert“, erklärte Michael Jung, Verhandlungsführer der IG Metall. Die Gewerkschaft ist der Meinung, dass ein „deutliches Plus“ für die Beschäftigten mehr als überfällig sei. Das würde die Binnenkonjunktur stärken, die Branche für Fachkräfte attraktiver machen und überhaupt sei das Gejammer der Arbeitgeber unverständlich, da die Textil- und Bekleidungsindustrie besser dastehe als andere Branchen. Mit einer Umsatzsteigerung mit knapp 10,2 Mrd. Euro lag der Branchenumsatz in 2011 fast wieder auf Vorkrisenniveau.
Dass es der Branche nicht schlecht geht, sieht auch Arbeitgeber-Verhandlungsführer Wolfgang Brinkmann, Vizepräsident des Verbandes textil+mode ein. Allerdings weisen die Konjunkturprognosen nach unten. Insbesondere die Euro-Krise wird man in den nächsten Monaten noch deutlicher zu spüren bekommen. Weil der Export einbricht und die Inlandsnachfrage sinkt, gibt es bereits jetzt Umsatzeinbrüche. Zusätzlich droht die EEG-Umlage, die auf die Kostenseite drückt. Brinkmann rechnet mit einem moderaten Tarifabschluss, der die Unternehmen nicht belastet und es ihnen in erste Linie ermöglicht, die Arbeitsplätze zu sichern.
Die zweite Tarifrunde erfolgt am 29. Oktober. Die IG Metall erwartet dann ein konkretes Angebot, denn die Zeit wird knapp. Der aktuelle Tarifvertrag läuft bis zum 31. Oktober, und wenn bis zum 8. November keine Chance auf baldige Einigung besteht, wird die IG Metall zu Aktionen in den Betrieben aufrufen.
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