Fabeau
10.01.2014
In Kambodscha rattern die Nähmaschinen wieder
Fabeau
10.01.2014
Die meisten kambodschanischen Näherinnen sind in ihre Fabriken zurückgekehrt und arbeiten weiter zu Hungerlöhnen
Die Arbeitskämpfe der kambodschanischen Textilarbeiter sind aufgrund der massiven und gewalttätigen Repression vorerst eingestellt worden. Alle Textilfabriken arbeiten seit Dienstag wieder, rund 90% aller Arbeiterinnen sollen an ihre Arbeitsstätten zurückgekehrt sein, berichtet ein Sprecher des Textilherstellerverbandes GMAC (Garment Manufacturers Association in Cambodia), der rund 400 Textil- und Schuhfabriken des Landes vertritt. Die Forderung der Arbeiter nach einer Verdoppelung der Löhne wurde nicht erfüllt, sie soll aber laut den Gewerkschaftssprechern aber weiter Bestand haben.
Nur verloren: Leben, Freiheit und Umsatz
Kambodschanische Arbeiter bekommen momentan umgerechnet rund 60 Euro, was zum Leben nicht reicht. Die Regierung hatte lediglich eine Anhebung um 20% angeboten. Bei den seit Weihnachten andauernden Streiks kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, bei denen es über 40 Verletzte und fünf Tote gab. Mehrere Dutzend Demonstranten wurden festgenommen. Die Arbeitgeber, die ihre Fabriken während der Streiks geschlossen hatten, verloren laut eigenen Angaben Umsätze in Höhe von rund 150 Mio. Euro. Rund 100 Fabrikbesitzer haben gegen sechs der hinter den Arbeitskämpfen stehenden Gewerkschaften Klage eingereicht, berichtet The Cambodia Daily. Es wird erwartet, dass weitere 200 Fabriken folgen. Die Arbeitgeber fürchten, dass sie bei weiteren Streiks oder höheren Lohnkosten Aufträge an andere Länder wie Bangladesch oder Pakistan verlieren. Internationale Gewerkschaftsorganisationen wie IndustriAll, Uni Global Union und Workers United fordern große Auftraggeber wie Gap, H&M, Inditex, Adidas, Puma, Walmart oder C&A auf, das gewalttägige Vorgehen der Regierung öffentlich zu verurteilen und erst wieder neue Aufträge an kambodschanische Fabriken zu vergeben, wenn die Arbeitnehmerrechte wieder hergestellt und die geforderten Mindestlöhne gezahlt werden. Auch Verbraucher sollen sich dafür einsetzen.
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