Melanie Muller
23.12.2016
Italiens Vogue-Chefredakteurin Franca Sozzani stirbt nach langer Krankheit
Melanie Muller
23.12.2016
Franca Sozzani, Chefredakteurin der italienischen Vogue stirbt in Mailand mit 66 Jahren. Sie entwickelte Magazin-Trends und behandelte erstmals kritischen Themen wie Rasse, Gewicht und Gewalt gegen Frauen.
Die immer lächelnde Sozzani gilt als eine der einflussreichsten Chefredakteurinnen der Vogue aus dem Condé Nast Verlag. Sie stand 28 Jahre an der Spitze der italienischen Ausgabe und machte sie in dieser Zeit zur wegweisendsten und kreativsten Ausgabe aller internationalen Titel. Sozzani war eine vertraute Erscheinung auf internationalen Fashion Week’s – unverkennbar an ihrem langen blonden Haar und ihrem extravaganten, farbenfrohen Kleidungsstil. In den letzten Stunden bis zu ihrem Tod soll ihr Sohn bei ihr gewesen sein.
„Franca war eine der großartigsten Chefredakteurinnen, die je ein Magazin geprägt haben,“ schrieb Condé Nasts Geschäftsführer Jonathan Newhouse am Donnerstag auf der Webseite des Unternehmens. Er teilte außerdem mit, dass dies die traurigsten Nachrichten sind, die er je zu berichten hatte und schreibt weiter: „Sie war bei weitem die talentierteste, einflussreichste und wichtigste Person innerhalb Condé Nast International.“
Sie förderte in ihrem Magazin unter anderen Fotografen wie Bruce Weber, Paolo Roversi und Steven Meisel und motivierte ihr Team kontroverse Bilder zu kreieren, die sich kritisch mit Themen wie Rasse, Gewicht und Gewalt gegen Frauen auseinandersetzten.
In 2008 verantwortete sie eine Ausgabe ausschließlich mit schwarzen Models und etwas später eine Ausgabe zum Thema „Plus-Size“. Sie war auch eine der Ersten, die den Einfluss von Reality Stars erkannte und präsentierte bereits vor vier Jahren Kim Kardashian auf dem L’Uomo Vogue’s Cover. Außerdem unterstützte sie das Thema Nachhaltigkeit in der Mode. Trotz ihrer fortgeschrittenen Krankheit nahm Sozzani dieses Jahr auf den Fashion Awards in London den Swarovski Award für „Positive Change“ entgegen – es sollte einer ihrer letzten Auftritte sein.
Ihr Sohn, der Regisseur Francesco Carrozzini, hat in den vergangenen sechs Jahre eine Dokumentation über seine Mutter gedreht. Der Film mit dem Titel: „Franca: Chaos and Creation“, wird Anfang nächsten Jahres veröffentlicht.
Sozzani wurde zur selben Zeit Chefredakteurin wie Anna Wintour bei der US Vogue angefangen hat. In den früheren Jahren standen sie sich eher kritisch gegenüber, entwickelten aber im Laufe der Zeit eine tiefe Freundschaft. In einem Post auf vogue.com sagte Wintour über ihre Freundin und den Film: „Der Film ist erhebend und aufschlussreich zugleich. Wie könnte es auch anders sein, ist Francesco doch ein Ebenbild seiner Mutter: Ein intelligenter, kultivierter, charmanter und anarchistischer Charakter. Francesco beschreibt auf perfekte Weise ihre Motivation und Zielstrebigkeit, ihre Furchtlosigkeit, Schönheit, ihre wilde Fantasie und ihren originären Ansatz die augenscheinlich konträren Themen soziale Verantwortung und Mode zu verbinden. Er hat verstanden das Franca keine gewöhnliche Mutter war, genauso wie sie keine gewöhnliche Freundin war.“
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