Fabeau
31.08.2010
Keine Fashion mehr am Bebelplatz
Fabeau
31.08.2010
Obwohl Wowi, Klaus Wowereit, der regierende Bürgermeister und Kultursenator, davor warnte, beschloss seine eigene rot-rote Koalition zusammen mit den Grünen und der CDU, dass ab dem 1. Januar 2011 auf dem Bebelplatz in Berlin Mitte keine „kommerziellen Veranstaltungen“ mehr stattfinden dürfen. Damit richteten sich die Stimmen hauptsächlich gegen die zwei Mal im Jahr stattfindenden Mercedes Benz Fashion Week. Nur die FDP sprach sich nicht dagegen aus und stimmte gegen den Beschluss.
Der Beschluss der Abgeordneten basiert auf dem Gedanken, dass der Trubel der Fashion Week „in Konflikt mit der Würde und der Intention des Ortes als Mahnmal“ steht. Der Bebelplatz war am 10. Mai 1933 Ort der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten. Heute erinnert ein Denkmal in Form einer gläsernen Bodenplatte in der Platzmitte, durch die man in einen unterirdischen Raum mit leeren weißen Bücherregalen sieht, an die Gräueltaten. Zwar waren das Denkmal auch während der Fashion Week zugänglich, dennoch erregte das bunte, ausgelassene Treiben, dass im Sommer und Winter jeweils ca. 20.000 Besucher an dem denkwürdigen Ort führte, schon länger die Gemüter.
Nun sind die Veranstalter und Wowereit fieberhaft auf der Suche nach einer Ersatzlocation. Der Zeitdruck wächst und Aufschub für ein letztes Mal „Bebelplatz“ ist juristisch nicht möglich. Als Alternativstandort ist der Washingtonplatz am Hauptbahnhof oder die Straße des 17. Juni im Gespräch. Eine Absage der Veranstaltung oder die Verlegung in eine andere Stadt, wie schon manche unken, würde Bürgermeister Wowereit nicht zulassen.
Foto: via vicapp/Getty Images/Sean Gallup
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