Godfrey Deeny
20.06.2017
Mailand: Fendi zeigt die etwas andere 'Arbeitskleidung'
Godfrey Deeny
20.06.2017
Wie sollen die Führungskräfte von heute und morgen gekleidet sein? Eine Frage, über die sich Mailänder Designer das gesamte Wochenende gestritten haben. Eine der schönsten Antworten liefert Silvia Fendi.
Das römische Unternehmen Fendi, bekannt geworden durch ihre Pelzemäntel, hatte nie besonders viel mit der Menswear für den Sommer zu tun. Die aktuelle, bahnbrechende Frühlings-Kollektion 2018, bei der das italienische Urlaubgefühl auf High-Tech-Mode trifft, ändert das.
Jeder, der schon einmal einen Sommer in der italienischen Hauptstadt verbracht hat, weiß wie sehr Italiener leichte Baumwoll-Stoffe mit bunten Karos lieben.
Silvia Fendi übernahm diese Muster und machte daraus transparente, federleichte Nylonanzüge. Das Ergebnis ist verspielt, cool im wörtlichen Sinn (da das Nylongewebe atmungsaktiv ist), verführerisch und absolut zeitgemäß. Alles in staubigen Pastelltönen gehalten, irgendwie sehr Silicon Valley.
„Das ist unsere Manager-Kleidung. Traditionelle Dresscodes für Führungskräfte wie Hosenträger, Krawatten und Loafers, aber einfach lässiger. Die Zeiten haben sich schnell geändert. Es gibt 16 Jahre alte CEOs von Start-ups, die in wenigen Minuten zu Milliarden-Dollar-Unternehmen werden. Einstellungen verändern sich, Dresscodes sind nicht mehr so wichtig“, sagt Silvia Fendi.
Von Mark Twain stammt der bekannte Ausspruch, dass er seinen kältesten Winter im Sommer in San Francisco erlebt hat. Praktisch, dass die federleichten Nylon Fendi Trenchcoats mit einer zweiten Wildlederhaut, für Arme und Torso, gefüttert sind – perfekt für kühle Frühlingstage.
Silvia Fendi, Enkelin des Firmengründers und Kreativdirektorin, nähte außerdem kleine Fendi Lederaufnäher auf viele Teile der Kollektion – wie auf die Postman Jerkins oder die Eisenhower Jackets.
Fendi, die im letzten Jahr die magische Ein-Milliarden-Euro-Marke an jährlichen Verkäufen erreicht haben, verdanken ihren Erfolg größtenteils den Accessoires. Für den nächsten Frühling setzt Fendi voll auf Totes, Geldbörsen, Telefonhüllen und Peekaboo-Bags für Herren, mit Zeichnungen von Tassen, Untertassen, Bananenschalen und Telefonen von Illustratorin Sue Tilley, der Muse von Maler Lucian Freud, die auch als ‚Big Sue’ bekannt ist. Sie war übrigens der Überraschungsgast der Fendi-Show und saß dort in der ersten Reihe.
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