DPA
27.06.2013
Medico mahnt Entschädigung für Opfer in Bangladesch an
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27.06.2013
Frankfurt/Main (dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Medico International mahnt Entschädigungen für die Arbeiter der zerstörten Textilfabriken von Bangladesch an. Die Textilunternehmen hätten Hilfe zugesagt, aber passiert sei nichts, kritisierte Medico-Experte Thomas Seibert nach der Rückkehr aus Bangladesch am Donnerstag in Frankfurt. Bis zu 3000 meist schwer verletzte Menschen und ihre Familien litten noch immer unter den Folgen der Katastrophe. Ende April war nahe Dhaka eine Textilfabrik eingestürzt, mehr als 1100 Arbeiter starben.
Die Verletzten hätten zwar vom Staat zwei Monatsgehälter - rund 50 Euro - bekommen, aber weitere Hilfen gebe es bis heute nicht, sagte Seibert. «Das Leben dieser Menschen ist vernichtet.» Medico leistet nach eigenen Angaben Soforthilfe vor Ort und will die Gewerkschaften unterstützen, Entschädigungen durchzusetzen. «Aber damit ist es nicht getan», sagte Medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer. Nötig sei politische Regulierung des internationalen Geschäfts - es sei nun deutlich, dass Selbstverpflichtungen ohne Sanktionsmöglichkeiten wirkungslos blieben.
Medico hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Euro Spenden eingenommen, etwas mehr als im Jahr zuvor. Mehr als 100 Projekte in 30 Ländern wurden gefördert.
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