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28.03.2012
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Metro will mit Preissenkungen um Kunden kämpfen
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28.03.2012
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Düsseldorf (dpa) - Mit Preissenkungen will Deutschlands größter Handelskonzern Metro in Krisenzeiten aggressiver um Kunden kämpfen. Der neue Vorstandschef Olaf Koch kündigte bei der Bilanzvorlage am Dienstag an, dass er Einsparungen nutzen wolle, um mehr Kunden zu locken und damit auch mehr Umsatz zu erzielen. "Wir müssen jeden Tag kämpfen und uns die Frage nach dem Mehrwert für den Kunden stellen", gab Koch die Parole aus. Wie bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn plant die Metro auch bei ihren anderen Töchtern gezielte Preissenkungen. Außerdem soll das Sortiment verbessert sowie das Angebot im Internet und Dienstleistungen ausgebaut werden.
Galeria Kaufhof, Teil der Metro Group / Foto: Corbis |
2011 hatte der Handelskonzern einen Gewinneinbruch zu verkraften. Vor allem die Auswirkungen der Schuldenkrise machten der Metro zu schaffen. Angesichts einer hohen Arbeitslosigkeit und Sparprogrammen in vielen Ländern hielten sich die Verbraucher mit Käufen zurück. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft rutschte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um knapp 13 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der Überschuss gab im vierten Quartal auch wegen Währungs- und Steuereffekten um 40 Prozent auf 404 Millionen Euro nach. Im Gesamtjahr verdiente Metro ein Viertel weniger. Die Aktionäre sollen für 2011 dennoch eine stabile Dividende von 1,35 Euro je Stammaktie erhalten.
KEIN RÜCKENWIND IN 2012
Analysten hatten mit einem geringeren Gewinnrückgang gerechnet. Auch Koch zeigte sich mit dem Abschneiden des Konzerns unzufrieden: "Wir sind klar unter unseren Erwartungen geblieben." Die im Dax notierte Aktie legte dennoch zu und lag zuletzt mit 0,5 Prozent im Plus.
Im laufenden Jahr rechnet der Metro-Chef nicht mit volkswirtschaftlichem Rückenwind. Das bereinigte EBIT wird in diesem Jahr nur auf Vorjahresniveau ausfallen. Der Umsatz soll 2012 hingegen steigen. 2011 fiel er mit 66,7 Milliarden Euro um 0,8 Prozent hinter den Vorjahreswert zurück.
SENDEPAUSE BEI KAUFHOF-VERKAUF
Koch war lange Zeit Finanzchef der Metro und hatte Anfang des Jahres den Vorstandsvorsitz von Eckhard Cordes übernommen. Eine der ersten Amtshandlungen des 41-Jährigen war es, den von seinem Vorgänger auf den Weg gebrachten Verkaufsprozess der Tochter Kaufhof zu stoppen. "Wir sind absolut glücklicher Eigentümer von Kaufhof", betonte Koch am Dienstag. Langfristig sei die Metro aber die falsche Adresse für die Warenhauskette. Sobald die Rahmenbedingungen stimmten, würde Kaufhof veräußert. "Aktuell beschäftigen wir uns aber nicht mit einem Verkauf." Im vergangenen Jahr hatte der Kaufhof die größten Umsatzeinbußen aller Töchter zu verkraften, weil das untypische Wetter den Verkauf von Saisonware erschwerte. Künftig will die Metro bei Kaufhof vor allem das Angebot von Eigenmarken ausbauen.
Ungeklärt ist weiterhin auch die Zukunft der Lebensmitteltochter Real, deren Chef Joel Saveuse das Unternehmen Ende März verlässt. Als einzige Vertriebslinie konnte Real im vergangenen Jahr ihre Kapitalkosten nicht verdienen. Eine Trennung von Real sehe er im Moment nicht, sagte Koch. "Aber wir müssen die Diskussion darüber führen."
WEITERES SPARPOTENZIALE HEBEN
Das 2009 gestartete und in diesem Jahr auslaufende Sparprogramm "Shape 2012" will Koch nicht neu auflegen. Dennoch sieht der Manager weiteres Einsparpotenzial von rund 150 Millionen Euro im Jahr. Heben will er das durch bessere Einkaufskonditionen oder Kürzungen in der Verwaltung. Das Geld soll in Preissenkungen fließen und in die Expansion des Konzerns. 2012 sind insgesamt 100 neue Standorte geplant.
Im Blick hat Koch für seine Wachstumspläne vor allem die Großhandelsmärkte Cash & Carry, die im Konzern für etwa die Hälfte des Umsatzes stehen. Angebote wie Lieferservice sollen fortgeführt und die Expansion in Asien und Osteuropa fortgesetzt werden. Auch bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn will Koch weiter an der Preisschraube drehen. Die Ketten laufen derzeit noch der Internetkonkurrenz hinterher, die in der Vergangenheit oftmals günstigere Angebote hatten. Das Unternehmen startete 2011 deshalb eine eigene Online-Offensive. Der Druck in diesem Sektor werde hoch bleiben, prognostizierte Koch. Aus dem Verdrängungswettbewerb wolle Media-Saturn aber als Sieger hervorgehen.
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