Dirk Neubauer
22.09.2016
Nachgefragt bei der Igedo : "Konzentration auf den wesentlichen Orderzeitraum"
Dirk Neubauer
22.09.2016
Frau Kähler, wenn Sie als Projektleiterin verkünden, die Gallery verkürzt um einen Tag – dann klingt das nicht danach, als gebe es ein zunehmendes Interesse für die Messe; sondern eher nach Anpassung an rückläufige Besucherzahlen. Was sind die Gründe für diesen Schritt?
Die Terminierung der GALLERY ist für uns schon länger ein Thema, da es mit dem Bereich Evening & Occasion parallel eine andere Laufzeit gab. Das war nicht nur in der Kommunikation schwierig, sondern folgte auch nicht unserer Intention, die GALLERY als Dachmarke zu präsentieren. Es musste also eine gemeinsame Laufzeit gefunden werden.
Nach einer umfangreichen Besucherdatenanalyse hat sich schnell herausgestellt, dass mit den drei Tagen, von Samstag bis Montag, alle Besucher zufriedengestellt werden können. Zudem bringt die Verkürzung eine Konzentration auf den wesentlichen Orderzeitraum des CPD-Wochenendes mit allen zugehörigen Punkten wie beispielsweise der Infrastruktur und dem Shuttle-Service.
Das Fazit zur Sommerausgabe der Gallery klang demgegenüber noch sehr fröhlich: Besucherzuwachs, Streetwear-Experiment gelungen, Händler suchen Innovation und Inspiration – wie sah das interne Fazit von Industrie und Handel aus?
Wie ich eingangs erwähnte steht die Veränderung der Laufzeit nicht mit negativen Ereignissen in Verbindung. Die Juli-Ausgabe der GALLERY und die Einführung des neuen Segmentes ‚Streetstyle@GALLERY‘ waren ein voller Erfolg.
Das Fazit von Industrie und Handel war durchweg positiv. Große internationale Agenturen, die sich bis vor einigen Saisons nicht in Düsseldorf präsentierten, sehen uns mittlerweile als ihre wichtigste Plattform in Deutschland an! Das ist für uns ein großes Lob und zeigt, dass wir den richtigen Weg mit unserer Veranstaltung gehen.
Wie trägt das Areal Böhler zu der Entscheidung der Konzentration bei?
Das Areal Böhler ist für die GALLERY der beste Veranstaltungsort. Wir haben die Möglichkeit alle Segmente an einem Ort zur gleichen Zeit darzustellen. Und darüber hinaus, auf Grund der flexiblen Anmietung, können wir das Showroom-Konzept mit der erweiterten Laufzeit für internationale Agenturen nach wie vor anbieten.
Wir freuen uns, die vielen Kollektionen mit dem Industriecharme, welches das Gelände versprüht, in Szene zu setzen und für die Fashion-Branche interessant zu gestalten.
Reflektiert die Verkürzung die Dauerkrise im Textilhandel – der aktuell Winterjacken verkaufen soll, während es draußen wärmer ist als 25 Grad?
Es ist kein Geheimnis, dass der deutsche Modehandel Achterbahn fährt und es schwierige Phasen gibt, die es zu überstehen gilt. Schwierige Phasen bringen dennoch oft neue Anregungen für positive Weiterentwicklungen. Bestehen bleibt, wer innovativ denkt und mit der Zeit geht. Diesem Credo sind wir gefolgt und haben die Laufzeit der GALLERY optimiert.
Sie als Projektleiterin der GALLERY stehen für die Art der Präsenzmesse. Was entgegnen Sie eventuellen negativen Stimmen, auf Grund der Messe-Konzentration am Standort Berlin und nun auch in Düsseldorf mit der GALLERY?
Es gibt immer kritische Stimmen! Ich als Projektleitung bin natürlich davon überzeugt, dass Präsenzmessen für die Branche elementar sind und auch bleiben. Hier spreche ich insbesondere den Informationsaustausch zwischen Ausstellern und Besuchern an.
Unsere Aufgabe als Messeveranstalter ist es, möglichst innovativ und praktikabel Veränderungen zu antizipieren und dem Handel sowie der Industrie eine moderne Plattform der Zusammenarbeit zu bieten
Danke für das Gespräch.
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