Eva BOLHOEFER
27.07.2018
Neues Verfahren gegen Middelhoff
Eva BOLHOEFER
27.07.2018
Dem Ex-Manager Thomas Middelhoff könnte eine erneute Gefängnisstrafe drohen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wieder gegen ihn. Ein Zeuge gibt an, er solle Millionenbeträge vor seiner Privatinsolvenz in Sicherheit gebracht haben.
Der verurteilte Ex-Manager, der zuvor den Bertelsmann-Konzern und die ehemalige Karstadt-Mutter Arcandor leitete, wurde erst im vergangenen Jahr aus der Haft entlassen, nachdem er wegen Veruntreuung von Konzernvermögen und Steuerhinterziehung einsaß. Er wurde zu drei Jahren verurteilt, kam allerdings vorzeitig frei.
Nun hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld ein neues Verfahren gegen ihn und seinen Anwalt Hartmut Fromm eröffnet. Sie ermittelt wegen des Verdachts einer Bankrott-Straftat. Laut Recherchen der Süddeutsche Zeitung und des Westdeutschen Rundfunks geht es dabei um Millionenbeträge, die Middelhoff mithilfe seines Anwalts beiseite geschafft haben soll. Die beiden Verdächtigen dementieren das. "Ich habe keine Millionen zur Seite geschafft. Ich bin heute völlig vermögenslos. Richtig ist: Ich habe versucht Asset Protection, also Vermögensschutz, zu betreiben – innerhalb der rechtlichen Grenzen. Das hat aber zu nichts geführt. Alles ist weg", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Sein Wort steht gegen das von Zeuge Roland Berger, der Middelhoff schwer belastet. Der Top-Berater gab laut Süddeutsche Zeitung in einer eidesstattlichen Erklärung zu Protokoll, dass Middelhoff ihm im Jahr 2014 erklärt habe, wie er sich auf seine Privatinsolvenz vorbereite und "dass er seine Vermögensverhältnisse so geordnet habe, dass er seinen Gläubigern alles entziehen könne." Middelhoff schuldet Roland Berger sieben Millionen Euro.
Im Falle einer Verurteilung droht dem Ex-Manager eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
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