Godfrey Deeny
08.03.2017
Pariser Schauen: Miu Mius Wintermärchen
Godfrey Deeny
08.03.2017
Zunächst hatte es den Anschein, man sei im Winter in den Bergen, denn daran erinnerten die knallgrünen oder elektrisch-blauen langen Handschuhe. Und auch die großen Kopfbedeckungen in Kunstleder, die alle Models trugen, oft kombiniert mit Ledergürteln.
Das Leder, besser gesagt das Kunstleder, war die Botschaft der Kollektion von Miu Miu.
Man nehme nur einmal die Einladungen für das Défilé in violettem Kunstleder. Ganz in Kunstleder gekleidet war auch die Location, das Conseil économique et social im 16. Pariser Arrondissement mit seinen speziellen Treppen, Pfeilern und Stühlen.
Alle Models trugen Leder – oft echtes, manchmal synthetisches. Sie trugen auch Capes in Fuchsfell oder Canadiennes mit falschen Krägen, Parkas in transparentem Plastik kombiniert mit Schals mit Kunst-Fuchs oder sowjetische Sport-Parkas mit Astrakan-Einlagen. Auch die Models, die kein Leder trugen, hinterließen einen starken Eindruck in ihrer gestreiften Kleidung. Vor allem auffallend war in der Schlussszene auf dem Catwalk eine bezaubernde Silhouette, ein glänzendes ärmelloses Cocktaillkleid mit mehreren Silber-Colliers, was an ein Cover der amerikanischen Vogue erinnerte.
Mit De la Soul und A tribe Called Quest aus den großen Lautsprechern, defilierten die Models in Bowlingschuhen mit hohen Absätzen
Signora Prada ist die Modeschöpferin, die dem Feminismus am meisten zugeneigt ist. Sie lehnt zu eng geschnittene Kleidung ab, weil solche Schnitte die Frauen zu Sex-Objekten reduzierten. So war es auch bei dieser Schau: Und dieser Feminismus wird sich wohl in wenigen Wochen auch in Mode- Massenware weltweit wiederfinden.
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