Dominique Muret
06.01.2014
Prada schließt Abkommen mit Steuerbehörden
Dominique Muret
06.01.2014
Prada kündigt ein Abkommen mit dem italienischen Fiskus an. Italiens Steuerbehörden beobachten die großen Marken des Made in Italy mit einem besonders wachsame Auge und angesichts der Probleme, die Dolce & Gabbana mit dem Fiskus hatte, entschied sich der Mailänder Konzern offensichtlich dafür, proaktiv zu handeln. So hat Prada in gegenseitigem Einvernehmen ein Abkommen mit den Steuerbehörden geschlossen. Die Marke verpflichtet sich, alle Kontrollunternehmen mit Sitz in Steuerparadiesen wie den Niederlanden und Luxemburg nach Italien zu verlegen. Zudem entrichtet das Unternehmen einen gewissen Betrag, um seine Situation zu regeln.
In einer Mitteilung verweist Prada darauf, dass es sich um einen freiwilligen Schritt seitens des Modeunternehmens handelt, der sich auf ein seit 2008 bei den Steuerbehörden eingeleitetes Verfahren stützt. Der Betrag, der mit diesem Abkommen einhergeht, wurde nicht beziffert. Einige Quellen bestätigten gemäß der italienischen Presse jedoch, dass es sich um einen Betrag in der Größenordnung von 400 Millionen Euro handelt.
Die Vereinbarung nimmt die Züge einer Steueramnestie an und ermöglicht dem Konzern insbesondere, mögliche weitere Forderungen seitens der Steuerbehörden über die Steuerzahlungen der vergangenen zehn Jahre zu vermeiden. In anderen Worten kann der Fiskus bezüglich der im letzten Jahrzehnt erwirtschafteten Gewinne keine weiteren Beträge einfordern. Zum Konzern gehören zusätzlich zur Hauptlinie Prada auch das Luxuskleiderlabel Miu Miu und die Schuhmarken Church’s und Car Shoe.
Die Kontrollkette des Luxuskonzerns im Familienbesitz der Pradas bestand bislang aus verschiedenen Unternehmen mit Sitz in Luxemburg und den Niederlanden. Sie profitierte somit von den steuerlich vorteilhaften Bedingungen in diesen Ländern, obwohl die eigentliche Geschäftstätigkeit von Prada von Italien aus gesteuert wurde. Mit der „Verlegung“ dieser Unternehmen nach Italien wird die Unternehmensstruktur von Prada im weiteren Verlauf gestrafft. Italien wird somit erneut zum juristischen Schwerpunkt des Konzerns, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. Seit 2011 ist der Konzern an der Börse von Hongkong notiert.
„Wir sind sehr zufrieden mit diesem strategischen Entscheid, er ist kohärent mit unserem Bestreben, in Italien zu investieren“, erklärt Prada-Chef Patrizio Bertelli.
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