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22.09.2016
Schaufenster für Kleine: Auch Amazon setzt auf Handgemachtes
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22.09.2016
Handgefertigte Ledertaschen, ausgefallener Schmuck, selbstgenähte Baby-Bettwäsche - Amazon will sich damit auch seinen deutschen Kunden von einer neuen Seite zeigen.
In dem neuen Store sollen sie große Fotos der Waren, ausführliche Anbieter-Profile und Möglichkeiten zu persönlichen Kontakten mit den Kunsthandwerkern finden. "Hier geht's nicht um Same Day Delivery", also die Auslieferung noch am Tag der Bestellung, wie Markus Schöberl sagt, der bei Amazon das deutsche Geschäft mit der Händler-Plattform Marketplace verantwortet. Die Kunden könnten mit ihrem Einkauf die Arbeit lokaler Kunsthandwerker unterstützen und die Geschichte hinter den Produkten entdecken.
Dazu passt das Kuschel-Ambiente bei der Vorstellung des neuen Angebots: Auf einer Art Weihnachtsbasar präsentieren etwa ein Dutzend Klein- und Kleinstunternehmer ihre Waren in einem Münchner Hinterhof-Lokal. Dazu gehören auch Angelina Erhorn und Stine Paeper aus Hamburg. Die beiden jungen Frauen haben sich auf Möbel- und Wohnaccessoires spezialisiert und vertreiben ihre Produkte schon immer nur online und auch über andere Internetplattformen, die auf Selbstgemachtes spezialisiert sind. Ein stationäres Geschäft haben sie nicht - so sparen sie sich Ladenmieten und Personalkosten.
Dank Amazon wollen sie und rund 1000 andere Kunsthandwerker, die zum Europa-Start dabei sind, künftig besser gefunden werden im grenzenlosen Meer der Online-Anbieter. Wie viele Kunden es aber tatsächlich werden, bleibe abzuwarten, sagt Erhorn. "Wir haben wirklich keinerlei Vorstellung, was da kommt." Ein regelrechter Ansturm allerdings könnte gerade kleinere Anbieter vor große Herausforderungen stellen, weiß man bei Amazon. Viele fertigen ihre Produkte nur mit einer Handvoll Mitarbeitern und haben kaum größere Lagerkapazitäten. Die Internet-Shopper müssen sich also vielleicht auch einmal auf etwas Wartezeit einstellen, bis wieder Nachschub gefertigt ist.
Bereits vor knapp einem Jahr hatte Amazon einen ähnlichen Store in den USA gestartet - mit großem Erfolg, wie Schöberl sagt. Umsatzzahlen und -Erwartungen nennt der Versandriese, der sich in Deutschland immer wieder auch mit Gewerkschaftskritik wegen seiner Arbeitsbedingungen auseinandersetzen muss, jedoch traditionell nicht. Konkurrenten wie die Plattform Etsy, die im vergangenen Jahr an die Börse ging, könnten den Wettbewerb deutlich zu spüren bekommen.
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