Shanghai plant testweise eine Freihandelszone

Von

Matthieu Guinebault

Veröffentlicht am
28.08.2013

China versucht sich in Shanghai testweise an einer Freihandelszone. Als Vorbote zukünftiger Reformen soll der geplante Bereich von 28km² dem Beispiel von Hongkong folgen und der Stadt erlauben, ein logistischer und finanzieller Knotenpunkt des Reichs der Mitte zu werden.

Die Zone wird sich im Mündungsbereich des Yangtse um den Tiefwasserhafen Yangshan befinden und vier Bereiche umfassen, die unter der direkten Sonderaufsicht des lokalen Zolls stehen. Peking hofft damit auf Niederlassungen großer internationaler Gruppen, deren Sorgen hinsichtlich des chinesischen Rechts durch Steueranreize und rechtliche Verpflichtungen zerstreut werden sollen.

„Die zollfreie Zone (FTZ) stellt keine ausnehmliche Zone oder neue Sonderform dar“, so Zhou Zhenhua, Direktor des städtischen Regierungszentrums für Entwicklung in Shanghai, im China Daily. „Ihre Bedeutung liegt nicht im Kampf für politische Entscheidungen, sondern im Aufbau eines neuen Systems, das mit internationalen Normen konform geht, und in der Etablierung einer hocheffizienten Verwaltung in Bereichen wie Investment und Handel“.

Laut der offiziellen chinesischen Presse ebnet das Projekt den Weg für mehrere Reformen, deren Ziel es im Besonderen ist, die zunehmende Öffnung des Yuan voranzutreiben sowie den chinesischen Bankensektor zu liberalisieren. Eine Entwicklung von großer Bedeutung für einen globalen Riesen, der sich nach und nach auf seine Binnennachfrage besinnt.

China ist derzeit der größte Bekleidungslieferant der Europäischen Union (27 Mrd. Euro). Die wichtigsten Kunden des Landes sind in diesem Sektor die USA (17,7% des Exports), Japan (14,4%), Deutschland (5,1%), Großbritannien (4,2%) und Russland (2,9%).