Dirk Neubauer
05.12.2016
Shoepassion fusioniert mit Heinrich Dinkelacker: Start-up trifft Tradition
Dirk Neubauer
05.12.2016
Mit Fusion von Shoepassion und der Heinrich Dikelacker GmbH kommt es zu einem Zusammenschluss zwischen einer der ältesten und einer der jüngsten deutschen Schuhmarken. Gegründet 2008 in Berlin, expandierte Shoepassion mit seiner eigenen Kollektion rahmengenähter Schuhe seit Anfang 2010 zunächst erfolgreich im dynamisch wachsenden Markt des Online-Schuhhandels. Aus dem einstigen Online-Pure-Player hat sich in den letzten Jahren, dank der Eröffnung eigener Schuhläden in allen deutschen Metropolen, ein veritabler Multichannel-Anbieter entwickelt.
Heinrich Dinkelacker zählt zu den wohl exklusivsten Herstellern rahmengenähter Schuhe weltweit. Ansässig seit 1879 in Baden-Württemberg, findet die aufwendige Handfertigung bereits seit den 1960er Jahren Budapest statt, der Welthauptstadt des Schuhmacherhandwerks.
Dinkelacker avancierte zum Synonym für Budapester-Schuhe und prägt diesen Begriff in Deutschland maßgeblich bis zum heutigen Tage. Als das familiengeführte Unternehmen 2004 geschlossen werden sollte, übernahmen die drei Schuhliebhaber Norbert Lehmann (ehemaliger IBM-Manager), Dr. Wendelin Wiedeking (ehemaliger Vorstandsvorsitzender Porsche AG) und Anton Hunger (ehemaliger Pressechef Porsche AG) das deutsche Traditionsunternehmen.
»Ich beobachte Shoepassion schon seit einigen Jahren«, erzählt Geschäftsführer Norbert Lehmann. »Die Jungs haben frischen Wind in die doch recht traditionelle Schuhbranche gebracht und auch gezeigt, wie man heute mit viel Leidenschaft und Know-how ein klassisches Handwerksprodukt nicht nur konservieren, sondern auch attraktiv und zeitgemäß vermarkten kann.« Eine Aussage, die Dr. Wendelin Wiedeking unterstreicht: »Shoepassion und Heinrich Dinkelacker vereinen klassische Handwerkskunst mit digitaler Kompetenz. Mit dieser Fusion wissen wir unsere Marke in guten Händen und sind bestens gerüstet für den Handel der Zukunft.«
Eine Fusion, nicht nur mit großer Bedeutung für das Berliner Start-up. Gleichwohl sendet der Zusammenschluss beider Unternehmen auch ein wichtiges Signal an den traditionellen Handel im Allgemeinen und den Schuhhandel im Speziellen, der sich aktuell einem starken Strukturwandel ausgesetzt sieht, dessen Dynamik nicht jeder schadlos überstehen mag. »Ich bin sehr stolz auf diesen geschichtsträchtigen Deal und das Vertrauen, das uns hier entgegengebracht wird«, erklärt Tim Keding, Gründer und CEO von Shoepassion. »Eine prämierte Luxusmarke mit angeschlossener Manufaktur anvertraut zu bekommen, ist eine große Ehre und zeigt, dass auch Traditionsfirmen ihren Platz im Handel der Gegenwart finden können, ohne dabei ihre DNA zu verlieren«, so Keding weiter.
Während Shoepassion fortan 100 Prozent der Firmenanteile von Heinrich Dinkelacker hält, werden die ehemaligen Eigentümer Norbert Lehmann, Dr. Wendelin Wiedeking und Anton Hunger Gesellschafter von Shoepassion. Norbert Lehmann wird noch auf unbestimmte Zeit hin Geschäftsführer bleiben, bevor er in beratender Funktion in den Beirat des Unternehmens wechseln wird.
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