23.02.2016
Südwesttextil warnt vor zu hohen Sozialkosten
23.02.2016
Die mögliche Erhöhung des Arbeitgeberanteils an den Krankenkassenbeiträgen stößt auf scharfe Kritik der Textil-Arbeitgeber in Baden-Württemberg. Mehrere SPD-geführte Bundesländer hatten die Rückkehr zu einem paritätischen Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung gefordert. Ursprünglich hatte die große Koalition allerdings erklärt, den Arbeitgeberanteil in der gesetzlichen Krankenversicherung auf 7,3 Prozent festzuschreiben.
Südwesttextil-Präsident Bodo Bölzle sieht in den Diskussionen um eine mögliche Erhöhung des Arbeitgeberanteils deshalb einen weiteren Versuch, die Belastungen für Unternehmen zu erhöhen: „Die Politik übersieht, dass wir längst wieder eine gefährliche Standortdebatte im Land haben. Lohnkosten und Überregulierung sind Investitionsbremsen, die sich auf Wachstum und Arbeitsplätze auswirken werden“, so Bölzle.
Wer jetzt fordere, dass die Arbeitgeber wieder denselben Beitragssatz wie Arbeitnehmer zahlen, der übersehe laut Südwesttextil, dass die Unternehmen längst mehr Kosten schultern, heißt es seitens des Verbandes.
Alleine die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall koste die Arbeitgeber in Deutschland 43 Mrd. Euro pro Jahr. Der Zusatzbeitrag, den die Arbeitnehmer an ihre Krankenkasse entrichten, summiere sich hingegen derzeit auf gerade einmal 14 Mrd. Euro. „Die Arbeitgeber beteiligen sich längst mehr als solidarisch an der Finanzierung des Gesundheitssystems“, betont Bölzle.
Unklare Verhältnisse seien laut des Verbandes Gift für eine Industrie, die im harten weltweiten Wettbewerb stehe. Gerade die Textil- und Bekleidungsindustrie kämpfe jeden Tag, um Beschäftigung in Deutschland wettbewerbsfähig halten zu können. Dafür brauche es verlässliche Rahmenbedingungen.
Südwesttextil vertritt rund 200 Unternehmen mit 7 Mrd. Euro Umsatz und 22.000 Beschäftigten.
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