Fabeau
21.01.2015
Top Kampagnen 2014
Fabeau
21.01.2015
Photoshop-Beauties mit wehendem Haar vor schönen Landschaften oder einer Hohlkehle haben eher selten einen nachhaltigen Effekt - es sei denn, die Frau hat einen gewissen Star-Status. Die Werbestrategie hat sich letztes Jahr insbesondere für Top-Model Cara Delevingne ausgezahlt, die ihr hübsches Gesicht u.a. Gesicht für Burberry, Mulberry, Chanel, Balmain, aber auch Topshop und Pepe Jeans hinhielt. Überhaupt lässt sich anhand der Bilder nicht mehr ausmachen, ob es ein Luxusmodehaus oder ein Vertikaler ist. Festzustellen ist aber, dass die echten Designerlabels etwas mutiger und innovativer bei der Inszenierung sind.
UNSERE KAMPAGNEN-FAVORITES AUS 2014
Platz 10: Louis Vuitton
Gar nicht so ‚très chic’ inszenierte Annie Leibovitz u.a. die Schauspielerin Charlotte Gainsbourgh in ihrer ‚Series 1’ genannten Kampagne für Louis Vuitton. In der schmuddelig wirkenden Atelierkulisse sah die Schauspielerin gar nicht so happy aus. Vielleicht wollte sie das weiße Kleidchen nicht ruinieren, oder sie dachte am die schönen anderen Leibovitz-Fotos, in denen Showstars mit mehr oder weniger opulentes Reisegepäck vor schöner Naturkulisse abgelichtet wurden. Ihr Wunsch wurde erhört: Ein weiteres Foto wurde dann auf brauner Wiese -inklusive Handtäschchen- geshootet.
Platz 9: Woolrich
Surrealismus Teil 1 - Paolo Ventura setzte die Models vor einer gemalten, mal urbanen, mal sehr alpin wirkenden Kulisse in Szene, um eine „Geschichte über den Herbst“ zu erzählen. Irgendwie wirken die Models als seien sie geradewegs einem Mary-Poppins-Film aus den 40er Jahren entsprungen: Chim Chim Cher-ee... Die Inspiration erklärt vielleicht auch die Vögel und Äpfel, die nur scheinbar bedeutungslos in der Kulisse auftauchen.
Platz 8: French Connection
Hokus Pokus Fidibus! Heidi Klums Lieblingsfotograf Rankin ließ Magie walten und inszenierte Camilla Christensen in "Presige"-Manier - mal mit Kaninchen im Hut, mal mit Taube oder Feuer in den Händen. Ein Kartenspielertrick, der Männer ‚bild’wörtlich zum Schweben im Reifen bringt oder einem die Beine 'weghaut'.
Platz 7: Dolce & Gabbana
Family First - als echte Sizilianer weiß das Designer-Duo diese Aussage zu schätzen. Und so setzte Domenico Dolce einige (extrem gut aussehende) Familienclans mit landestypischen Delikatessen in Szene. So viel südländische Lebensfreude führte dann auch zu (extrem gut aussehendem) Nachwuchs. Konsequent, denn welche Frau kann in Italien schon lange unbehelligt im knappen Bustier rumlaufen.
Platz 6: Mulberry
Mal wieder eine Tea-Party in einem altehrwürdigen, englisches Country-House - doch als Gäste hätte sich Cara Delevingne wohl lieber ein paar partyfreudige Modelfreundinnen gewünscht. Schön sind die Stilleben (wie immer fotografiert von Tim Walker) mit einer gut erzogenen Hundemeute, einem Pelikan, einer Schildkröte, zwei Kakadus oder dem offenbar sehr hungrigen Pony dennoch geworden.
Platz 5: Kenzo
Surrealismus Teil 2: Carol Lim und Huberto Leon inszenieren Taschen, Uhren und Mode vor einer unwirklichen, bunten Puppenhaus-Kulisse. Die Models mit den Puppengesichtern sind in plüschigen Teppichlöchern oder Katzentüren gefangen. Die scheinbar perfekte Kulisse bröckelt, wenn Scheiben zerschlagen werden oder Wände und Einrichtung mit rosa Graffiti besprüht wird.
Platz 4: Carven
Surrealismus Teil 3: Fotografin Viviane Sassen integriert Models und Kollektionen nahtlos in unwirkliche, düstere Schattenspiele á la Salvador Dali. Es entsteht ein Collagen-Eindruck, der innehalten lässt. Prädikat: Nicht nur modisch, sondern auch künstlerisch wertvoll.
Platz 3: Alexander Wang
Wie ein Autounfall: Weggucken kann man nicht, auch wenn es irgendwie schrecklich ist. Wer dachte, dass sein H&M-Geprolle schon die Grenze des (guten) Geschmacks war, wird mit der Kampagne zum Launch seiner neuen Jeanslinie eines Besseren belehrt. Wang selbst meinte, dass die Bilder einem nicht mehr aus dem Kopf gehen werden. Recht hat er! Frei nach dem Motto „Sex sells“ könnte diese Kampagne von Steven Klein in Plakatgröße Auffahrunfälle provozieren. Gut, dass sie wohl hauptsächlich in Seiten einiger Frauenzeitschriften bleiben wird.
Platz 2: Chanel
Cara Delevingne gibt das Box(en)luder. Karl Lagerfeld fotografierte sie und Leona Binx Walton in einer schäbigen Muckibude. Im Boxring, mit Langhanteln oder beim Sprint - man kann den Mix aus Männerschweiz und Chanel No. 5 förmlich riechen. Aber Liegestütze - selbst mit Chanel-Handtasche - wirken alles andere als ladylike - erst recht wenn man Caras Tattoos blitzen sieht. Ein Hingucker sind die Bilder trotzdem - wahrscheinlich gerade deshalb.
Platz 1: Prada
Gruppenbild mit Damen! Die Kampagne von Steven Meisel reflektiert den unabhängigen und unbezähmbaren Geist moderner Frauen. Man kann sie Emanzen nennen oder Powerfrauen - auf jeden Fall sind es viele, sehr viele, und sie strahlen aggressiven Optimismus aus. Das Auge ist überfordert, schließlich prangt auf Röcken oder Kleidern noch mal ein Frauenconterfeit. Wer sich auf das bunte Wimmelbild einlässt, kann neben starken Frauen auch viele wunderbare Handtaschen oder Schuhe entdecken.
Fotos: (c) PR
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