Fabeau
29.11.2011
Ver.di will deutlich mehr als 5 Euro Stundenlohn
Fabeau
29.11.2011
Die Tarifkommission der Vereinigten Dienstleistungs-gewerkschaft ver.di hat sich Gedanken gemacht und am 25. November ihre Grundposition für einen Mindestlohn im Einzelhandel beschlossen. Damit kann ver.di nun mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) in Gespräche treten, um verbindlich einen für alle Unternehmen der Branche gültigen Mindestlohn-Tarifvertrag zu regeln.
Flächendeckender Mindestlohn als Basis für menschenwürdige Arbeit
Der Gewerkschaft stößt aktuell insbesondere sauer auf, dass heute einige Beschäftigte im Einzelhandel ergänzend Hartz-IV-Leistungen in Anspruch nehmen müssen, um von ihren Einkünften leben zu können, während sich Unternehmen durch Dumpinglöhne Wettbewerbsvorteile zu verschaffen versuchen. „Es ist beschämend, dass 12% der Beschäftigten im deutschen Einzelhandel für weniger als fünf Euro die Stunde arbeiten müssen“, sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. „Wer Tag für Tag hart arbeite, um sich und seine Familie zu ernähren, habe Respekt vor dieser Leistung verdient. Ein Mindestlohn-Tarifvertrag kann hier eine gute Basis für menschenwürdigere Arbeit in der Branche schaffen.“ Darüber hinaus würde ein Branchenmindestlohn die Flächentarifverträge stabilisieren.
Regionale Unterschiede berücksichtigen
Im Detail werden die Forderungen nun in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert, da die Mindestentgelthöhe an die regionalen Gegebenheiten angepasst werden sollen. So kann die politische Forderung nach 8,50 Euro/Stunde in einigen Ländern ausreichen, in anderen aber nicht. Anschließend sollen Verhandlungen mit dem Handelsverband aufgenommen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt werden kann. Das ist dann der Fall, wenn die tarifgebundenen Unternehmen mehr als 50% der unter den Tarifvertrag fallenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigen. Zuletzt (allerdings war das im Jahr 2009) war nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung branchenübergreifend noch jeder zweite Beschäftigte tarifgebunden.
Foto: iStock/TommL
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