Fabeau
11.08.2014
Verdi fordert Zukunftskonzept und Investitionen für Karstadt
Fabeau
11.08.2014
Karstadt braucht ein Konzept und Investitionen
Die Gewerkschaft Ver.di forderte in ihrer Sitzung am Freitag in Kassel und mit Blick auf die bevorstehende Aufsichtsratssitzung ein klares Bekenntnis der Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und Rene Benko ein. Es sei jetzt endlich ein klares tragfähiges Konzept für Karstadt gefordert, das die Zukunft des Unternehmens und die Arbeitsplätze sicherstellt. Die Tarifkommission ist der Meinung, dass Frequenzschwäche, Umsatzrückgänge und rote Zahlen nur durch Investitionen der Eigner gelindert werden können - und die blieben bislang aus.
Die anhaltenden Negativ-Schlagzeilen und Andeutungen aus dem Management schüren die Angst, dass Filialen geschlossen werden. Zuletzt bestanden laut Aussage von Aufsichtsratschef Stephan Fanderl „berechtigte Zweifel“ an der Profitabilität von rund 20 der 83 Warenhäuser. Betroffen sollen laut Medienberichten vor allem Häuser in kleineren Städten wie Bayreuth, Bottrop, Dessau, Iserlohn, Neumünster oder Siegen sein. Weiter geisterte das Gerücht, dass Karstadt ein Liquiditätsproblem habe, durch die Gazetten. Offenbar soll Karstadt nicht genug Mittel gehabt haben, um Waren für das wichtige Weihnachtsgeschäft vorzustrecken.
Ende Juli hatte Finanzchef Miguel Müllenbach dann aber klar gestellt, dass Karstadt kein „Liquiditätsproblem“ habe, wohl aber ein „Profitabilitätsproblem“. Karstadt sei voll handlungsfähig, betonte Müllenbach. Allerdings geht es dem Konzern weiterhin nicht gut: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 soll das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bei einem Minus von 124 Mio. Euro gelegen haben. Der Konzernumsatz soll um rund 200 Mio. Euro auf 2,7 Mrd. Euro geschrumpft sein.
Am 21. August wird der Aufsichtsrat von Karstadt tagen. Der Termin wurde nach dem Abgang von Eva-Lotta Sjöstedt verschoben, um den Interimsgeschäftsführern Müllenbach und Kai-Uwe Weitz mehr Zeit zu geben, ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. An diesem Termin wird wohl auch die Standort-Frage geklärt werden. Kein Unternehmen kann es sich auf Dauer leisten, unprofitable Häuser quer zu sanieren - auch wenn sich Verdi wohl etwas anderes erhofft.
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