DPA
10.05.2017
Zwischen Filmstar-Glanz und Mangelware: Mode der NS-Zeit im Textil- und Industriemuseum Augsburg
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10.05.2017
Die politische Dimension der Mode in der Nazizeit will eine Ausstellung in Augsburg beleuchten. Dabei soll es nicht nur um die typischen braunen Uniformen gehen. Im Mittelpunkt der Schau stünden vielmehr die Alltagskleidung und die Notgarderobe während des Nationalsozialismus, teilten die Organisatoren mit. «Dabei erlangen vermeintlich banale Kleidungsstücke wie Hosen oder Jacken unerwartete politische Bedeutung.»
Die Ausstellung «Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich» ist vom Samstag (13. Mai) an bis 22. Oktober im Staatlichen Textil- und Industriemuseum (tim) zu sehen. Die Schau basiert auf einer Ausstellung, die vor fünf Jahren in Ratingen zu sehen war. Das dortige Industriemuseum hatte die Ausstellung zusammen mit Ethnologen der Universität im mittelhessischen Marburg entwickelt. Für Augsburg ist das Projekt um zahlreiche Exponate aus Bayern ergänzt worden.
Die Forscher hatten damals Zeitzeugen befragt und die historischen Textilien untersucht. Private Spender stellten Kleidung aus den 1930er und 1940er Jahren zur Verfügung. Die NS-Zeit sei zwar so gut wie keine andere historische Epoche erforscht, aber mit der Kleidung habe sich bislang kaum jemand befasst. «Aus diesem Grund sind viele Mythen entstanden, die die Ausstellung ideologiekritisch entlarvt», kündigt das Augsburger Museum an.
Während einerseits die für die Nazi-Propaganda wichtigen Filmstars damals mit langen Kleidern, edlen Stoffen und aufwendigen Schnitten glänzen sollten, gab es für die Bürger Mangelware. Da die Rohstoffe knapp waren, wurden Spinnstoffe vom Staat eingesammelt und Kleiderkarten ausgegeben, um die rationierten Textilien zu verteilen.
In der Ausstellung werden auf 1000 Quadratmetern mehr als 120 Originalkostüme, Fotos, Modegrafiken, Zeitschriften, Kinderbücher und Spielzeug präsentiert. Die Schau reicht von den Uniformen der Hitlerjugend über seidene Abendroben bis zu Cordhosen und Pullundern.
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