DPA
10.11.2008
"Aus" für traditionsreichen Strumpfhersteller Ergee
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10.11.2008
Krems (dpa) - Der vor über 100 Jahren im Erzgebirge gegründeten Strumpfhersteller Ergee stellt den Betrieb ein. Das Landesgericht in Krems (Niederösterreich) gab am Montag auf Antrag des Masseverwalters offiziell grünes Licht für die Betriebsschließung, von der knapp 200 Arbeiter und Angestellte betroffen sind. Der Besitzer hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur APA am 30. Oktober Konkursantrag gestellt. 2007 setzte Ergee noch 44,5 Millionen Euro um, arbeitete damit aber bereits in der Verlustzone. Verhandlungen mit Banken über eine Rettung des Traditionsunternehmens und Übernahmeverhandlungen scheiterten letztlich.
Grob- und Feinstrickwaren von Ergee |
Ergee wurde 1901 in Gelenau im Erzgebirge von Edwin Rössler (Ergee ist ein Akronym für Edwin Rössler Gelenau Erzgebirge). In den späten 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stieg das Unternehmen zum weltweiten größten Hersteller von Kindersocken auf. Nach dem Krieg wurde es in der DDR verstaatlicht. Die Neugründungen in Sonthofen und Neustadt stiegen innerhalb weniger Jahre zu einem der größten Damenstrumpf-Hersteller weltweit auf. Ergee exportierte in 21 Länder. Für die halterlosen Strümpfe warben unter anderem Filmstars wie Hildegard Knef oder Romy Schneider.
In den 1960er Jahren ließ sich das Unternehmen, das weltweit mittlerweile 5000 Menschen beschäftigte, in Österreich nieder. Seit 2001 war die Ergee Textilgruppe im Eigentum der deutschen Vatter- Gruppe, die für das in Bedrängnis geratene Unternehmen eine dreijährige Beschäftigungsgarantie abgab.
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