10.11.2015
Tom Tailor muss sparen
10.11.2015
Paukenschlag in Hamburg: Trotz anhaltend guter Quartalszahlen verordnet sich die Tom Tailor ein umfassendes Sparprogramm namens „Core “. Die Ziele sind nicht neu und dem Strukturwandel der Textilbranche geschuldet: mehr Effizienz, niedrigere Kosten, bessere Wettbewerbsfähigkeit.
Das Unternehmen müsse langfristig wetterfest gemacht werden, kündigte Vorstandschef Dieter Holzer am Montagabend an. Gelingen soll die Wende mit einem mehrjährigen Umbauprogramm. Bis zu 5 Millionen Euro sollen allein beim Personal eingespart werden. Was das konkret bedeutet, steht noch nicht fest. In dem kommenden Wochen will Tom Tailor die Gespräche mit den Betriebsräten aufnehmen.
Darüber hinaus will der Konzern die Vertriebsorganisation straffen, die Miet- und Logistikkosten überprüfen sowie unrentable Läden schließen. Das Expansionstempo wird Tom Tailor ebenfalls deutlich drosseln: Nach geplanten 115 Neueröffnungen in diesem Jahr, sollen 2016 nur noch maximal 30 neue Filialen entstehen. Randmarken wie Tom Tailor Polo Team oder Tom Tailor Contemporary Men werden im Sommer eingestellt.
Ab 2018 sollen diese Maßnahmen die Kosten pro Jahr um mindestens 10 Millionen Euro verringern. Was zunächst an Belastungen zu stemmen ist, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar, sagte eine Sprecherin.
Tom Tailor hat bereits begonnen sein Geschäftsmodell anzupassen. Verzögerungen bei der Inbetriebnahme eines neuen Logistikzentrums schlugen im dritten Quartal aber noch mal zu Buche. Auch höhere Investitionen in das Ladennetz und Werbekosten lasteten auf dem Ergebnis. Unter dem Strich wies Tom Tailor für die Monate Juli bis September einen Verlust von 2 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von gut 7 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Umsatz verringerte sich um 2,2 Prozent auf 248 Millionen Euro.
Die Aussichten für das angelaufene vierte Quartal und das Weihnachtsgeschäft beurteilte Tom Tailor positiv. Im Gesamtjahr soll der Umsatz zwischen 945 und 955 Millionen Euro (Vorjahr: 932) erreichen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wird zwischen 75 und 80 Millionen Euro (Vorjahr: 87,2) erwartet. Die Aktie verlor am Dienstagvormittag 1,20 Prozent.
Rüdiger Oberschüler mit dpa
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