Reuters API
30.05.2017
Luxusbranche wächst stärker als erwartet
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30.05.2017
Das Geschäft mit Luxusgütern wird in diesem Jahr mit zwei bis vier Prozent stärker wachsen als erwartet. Grund sind steigende Ausgaben seitens der zahlungskräftigen Kunden in Europa und China, die schwächelnde Umsätze in den USA und Südostasien ausgleichen dürften, so ein Bericht vom Anfang der Woche.

2017 wird der Gesamtumsatz des Geschäfts mit Uhren, Schmuck, Kleidung, Schuhen und Lederwaren auf 254 Milliarden bis schätzungsweise 259 Milliarden Euro (Vorjahr: 249 Milliarden Euro) steigen. Dies geht aus einer Studie der Beratungsgruppe Bain & Co und der italienischen Luxus-Industrieverband Altagamma hervor.
Der Luxusgütersektor hat in Europa in den vergangenen Jahren auch aufgrund von Terrorangriffen unter nachlassenden Touristenströmen gelitten. Weniger Geschäft in Hongkong und eine geringere Nachfrage in China kamen ebenfalls dazu.
Im Oktober noch hatte Bain für 2017 ein Wachstum von nur ein bis zwei Prozent für den Luxussektor prognostiziert, doch die Industrie konnte bereits im ersten Quartal um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen.
"Nach einem schwierigen 2016 brachte das erste Quartal 2017 der Luxusindustrie eine gewisse Erleichterung. Die kontinuierliche Rückkehr des Konsums in China sowie eine positive Perspektive in Europa sowohl bei Einheimischen wie bei Touristen wird dazu beitragen, dass gesamte Marktwachstum während des restlichen Jahres zu steigern ", kommentiert Claudia D'Arpizio, Bain Partner und Mit-Autor der Studie.
Bain nennt keine konkreten Unternehmen, aber im ersten Quartal 2017 haben die Luxusgiganten LVMH, Kering und Hermès alle starke Ergebnisse erzielt.
Bain-Partnerin Federica Levato, eine weitere Autorin des Berichts, sagte: "Es ist ein gesünderes Wachstum als bisher, also haben wir unsere Marktprognose für dieses Jahr überarbeitet."
In Europa, wohin Touristen verstärkt zurückzukehren, wird erwartet, dass der Markt für Luxusgüter in diesem Jahr am schnellsten wachsen wird – mit einem Verkaufsplus von sieben bis neun Prozent.
Positiv schneidet Spanien als ein relativ sicheres Ziel für Shopping-Touristen ab. Großbritanniens Brexit machten Reise auf die Insel aufgrund des eingebrochenen Pfund-Sterling-Kurses attraktiv. Das Festland China erholte sich außerdem mit sechs bis acht Prozent Wachstum. Bain prognostiziert, dass der Umsatz im übrigen Asien im Jahr 2017 um zwei bis vier Prozent sinken könnte.
Die Vereinigten Staaten, der größte Luxusgütermarkt der Welt, performen laut des Berichts auch unterdurchschnittlich – aufgrund des starken Dollars und Ungewissheit über die Politik von Präsident Donald Trump.
Bis 2020 soll der Luxusmarkt mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von drei bis vier Prozent auf 280 Milliarden bis 290 Milliarden Euro Umsatz ansteigen, angetrieben durch eine wachsende chinesische Mittelschicht und eine Erholung in etablierten Märkten.
Bis zum Jahr 2025 werden die sogenannten "Millennials", die nach 1980 geborene Tech-Savy-Generation und die nach 1995 geborenen, 45 Prozent des gesamten Luxusverbrauchs darstellen, wobei die asiatischen Konsumenten mehr als die Hälfte ausmachen.
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