"Thierry Mugler, Couturissime": Eine umfassende Retrospektive
Als Hommage an Thierry Mugler, der am Sonntag im Alter von 73 Jahren verstarb, greift FashionNetwork.com den im Juli veröffentlichten Artikel zur Ausstellung Thierry Mugler, Couturissime wieder auf. Diese ist noch bis zum 24. April 2022 im Musée des Arts Décoratifs in Paris zu entdecken und bietet einen Rückblick über die Karriere und die unglaubliche Kreativität des französischen Couturiers.
Die Ausstellung zelebriert den einzigartigen interdisziplinären Künstler, dessen Ideen die Mode, die Fotografie, Videoclips und die Parfümerie revolutionierten und sich auch auf die Verbesserung der Rechte von Homosexuellen auswirkten.
Anders als eine klassische Retrospektive kommt Thierry Mugler: Couturissime auch auf die historische Zusammenarbeit von Thierry Mugler und seinem kreativen Alter Ego Manfred zurück. Die Ausstellung wurde im Jahr 2019 vom Musée des Beaux-Arts von Montréal (MMFA) geplant und umgesetzt.
Thierry Mugler: Couturissime wird in den Mode-Galerien Christine und Stephen A. Schwarzman des Musée des Arts Décoratifs gezeigt, die vor Kurzem renoviert wurden.
Thierry Mugler verabschiedete sich bereits im Jahr 2002 von den Laufstegen. Er begann seine Karriere in den siebziger Jahren und in den darauffolgenden Jahrzehnten gelang es ihm, sich als einer der mutigsten und innovativsten Couturiers seiner Zeit durchzusetzen. Mit seinen theatralischen, breitschultrigen Looks definierte er die typischen Silhouetten der Achtziger.
Er war einer der ersten europäischen Designer, die die Bedeutung und Reichweite der "MTV-Kultur" vorausahnte. Seine Zusammenarbeit mit George Michael im Jahr 1992 für den Clip von "Too Funky", in dem ausschließlich Mugler-Looks zu sehen waren, trug maßgeblich dazu bei, die Haute Couture zu einem weltweiten Phänomen zu machen. Zuvor war sie den Ehefrauen einiger weniger Milliardäre vorenthalten.
Der lederne Metall-Anzug mit Rückspiegel, den er für Emma Sjöberg entwarf, hat sich in das kollektive Modegedächtnis eingebrannt. Und die Aufnahme transsexueller Models in seinen legendären Pariser Schauen der Neunziger trug maßgeblich zur Öffnung der Gesellschaft für kulturelle Diversität bei.
Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke und kam für Thierry Mugler einem Comeback in Paris gleich, wo ihm sein Ruf bereits seit über 50 Jahren vorauseilte.
Mit Prêt-à-porter-Entwürfen, Haute Couture-Kreationen, Kostümen, Fotografien und unveröffentlichten Archivstücken von 1973 bis 2014 bietet Thierry Mugler: Couturissime einen Einblick in das Universum des Designers und in seine vielfältigen Projekte mit Partnern aus Showbusiness, Musik und Film.
Thierry-Maxime Loriot wurde mit der Ausstellungskommission beauftragt und eine gemeinsame Szenografie mit dem MMFA eröffnet den Zugang zu digitalen Performances, die von Profis aus dem Entertainment und der audiovisuellen Branche dargeboten werden.
Ein Raum ist ganz der Fotografie gewidmet. Im Jahr 1976 war Thierry Mugler einer der ersten Designer, der seine eigenen Kampagnen ablichtete und seine "Glamazones", darunter Jerry Hall und Iman, in exotischen Standorten wie Grönland, den Stalin-Hochhäusern in Moskau, in der Sahara und auf dem Dach der Pariser Oper verewigte.
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