Fabeau
05.10.2012
Adidas plant Hilfsfonds für asiatische Billiglöhner
Fabeau
05.10.2012
Die Sportartikelbranche diskutiert über einen Hilfsfonds, der Beschäftigte in asiatischen Zuliefererbetrieben bei Gehaltsausfall absichern soll. Die Initiative kommt von adidas, die angeblich wegen der Billiglohn-Fertigung einen Sponsoringvertrag mit der US-amerikanischen Cornell-Universität verloren haben. Dort wurde ein Zuliefererwerk geschlossen und adidas weigerte sich Abfindungen für die Beschäftigten zu bezahlen.
Der in Rede stehende Fonds soll einspringen, wenn keine Löhne gezahlt werden, Werke schließen und Abfindungen ausbleiben und es keine staatlichen Hilfe gibt. Die Details und die genaue Ausgestaltung will die Sportartikelbranche (also Konkurrent Nike und Mitstreiter Puma) Ende Oktober auf einer Sitzung der Fair Labor Association (FLA) erörtern. Puma begrüßte die Initiative und sprach von einem „Schritt in die richtige Richtung“. Das Unternehmen prüft aktuell selbst, ob höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Bangladesch, Indonesien und Kambodscha durchgesetzt werden können.
Die Sportartikelbranche steht seit Jahren im Fokus von zahlreichen Menschenrechtsgruppen wie Clean Clother Campaign (CCC), Play Fair oder Romero, die die teilweise menschenunwürdigen Bedingungen in Zuliefererbetrieben monieren. Denn – da braucht man sich nix vorzumachen – die Sportschuhe werden nicht von den Unternehmen auf der schäbischen Alm sondern von asiatischen Zulieferern hergestellt. Die Arbeitsbedingungen dort entsprechen selten den selbst auferlegten CSR-Kriterien in den Hochglanzgeschäftsberichten. Kontrollen vor Ort gibt es, aber was nützen die, wenn nicht nachgebessert wird. Damit sind 150 Euro-Schuhe nicht besser als ein 3-Euro-T-Shirt vom Discounter. Dennoch ist die Initiative von adidas lobenswert, auch wenn sie „ergebnisoffen“ geführt wird. Die internationalen Organisationen bleiben allerdings skeptisch und pochen darauf, dass sie der Anstoß nicht als PR-Kampagne entpuppt.
Foto: masochismtango
© Fabeau All rights reserved.