
Isabel LEONHARDT
02.07.2021
Adler stellt Insolvenzplan vor

Isabel LEONHARDT
02.07.2021
Die Adler Modemärkte AG hat ihren Insolvenzplan beim Amtsgericht Aschaffenburg eingereicht und kann nun mit der Neuaufstellung des Unternehmens beginnen. Der Insolvenzplan definiere alle finanziellen Maßnahmen zur Restrukturierung des Unternehmens auf Basis des von dem Investor Zeitfracht Logistik Holding GmbH, Berlin, vorgelegten Konzepts, teilt das Unternehmen heute mit.

Zuvor hatte die Gesellschaft das Angebot von Zeitfracht zum Abschluss einer Investorenvereinbarung angenommen, nachdem sich bereits der Gläubigerausschuss dafür ausgesprochen hatte. Der Vollzug der Investorenvereinbarung mit der Zeitfracht Logistik Holding GmbH stehe derzeit noch unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen, so Adler.
Die Adler Modemärkte AG hatte am 11. Januar aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Aschaffenburg gestellt. Zum 1. Juli hat das Gericht nun das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen des Unternehmens eröffnet.
Der Insolvenzplan sehe "die Entschuldung der Gesellschaft und die Fortführung des operativen Geschäfts mit mehr als 100 deutschen und 29 ausländischen Modefilialen (Österreich 24, Luxemburg 3, Schweiz 2)" vor. Durch die geplante Neuaufstellung könnten voraussichtlich mindestens 2.600 der insgesamt 3.100 Arbeitsplätze der Gruppe erhalten werden, so Adler.
Darüber hinaus umfasse der Insolvenzplan auch einen Kapitalschnitt in Form einer Herabsetzung des Grundkapitals der Adler Modemärkte AG auf Null sowie eine anschließende Zuführung neuen Eigenkapitals im Zuge einer Kapitalerhöhung durch den Investor Zeitfracht, der damit alleiniger Aktionär von Adler wird.
Wie das Unternehmen bereits verkündete, werden die bestehenden Aktien der Gesellschaft aller Voraussicht nach vollständig wertlos. Mit dem Wirksamwerden der Kapitalherabsetzung auf Null werde zugleich ein Delisting der Aktien der Gesellschaft erfolgen.
Der Vorstand der Adler Modemärkte AG unter Führung des CEO Thomas Freude soll die Neuausrichtung von Adler umsetzen. Ende Juli will das Unternehmen den Insolvenzplan der Gläubigerversammlung zur Abstimmung vorlegen.
Das Unternehmen erhoffe sich, das Insolvenzverfahren bereits Ende August beenden zu können. Aus heutiger Sicht sei die Zahlung einer erkennbaren Quote auf die Forderungen der Insolvenzgläubiger möglich.
"Ich bin erleichtert, dass Adler dank der Investorenvereinbarung mit Zeitfracht eine gute Zukunftsperspektive erhält. Der nun eingeschlagene Weg umfasst eine zukunftsfähige Neuaufstellung des Unternehmens", sagt Thomas Freude, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.
Die Wiedereröffnung sämtlicher Modefilialen von Adler nach Ende des Lockdowns stoße außerdem auf eine positive Resonanz der Adler Kunden und auf eine gute Nachfrage. Diese will Adler nun auch wieder über verstärkte Marketingmaßnahmen – die im Zuge der coronabedingten Krise stark zurückgefahren wurden – zusätzlich unterstützen.
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