Akris feiert Alberts erste Schritte auf dem Modeparkett in den 70er-Jahren
Dieses war der zweite Streich für das Jubiläum Akris 100 Years: Eine Show in einer riesigen Kunstgalerie im Norden von Paris als Hommage an die Wurzeln der Marke in der Schweiz und ihre ehemals boomende Textilindustrie.
Ein Großteil der Herbst-/Winterkollektion lehnte sich an das Universum der 70er-Jahre an, als Albert Kriemler selbst seine ersten Schritte in der Mode ging. 1976 wohnte er zum ersten Mal einer Show bei, wobei er nicht einem unbedeutenden Designer zuschaute – sondern dem Defilee von Yves Saint Laurent in Paris.
Diese Kollektion war eine Mischung aus Paris und Alpen, die Models defilierten in Wanderschuhen oder hervorragenden oberschenkellangen Stiefeln mit dicken Sohlen. Dazu trugen sie Karomäntel und -Röcke, hellbeige Prince Of Wales-Hosenanzüge, ausgestellte Samthosen und vier vorzügliche Logo-Jacken, Kleider und Hosen in Schwarz, Orange und Braun. Albert rechnet offensichtlich mit einem sehr kalten Winter 2024 und entwarf zahlreiche Shearling-Blousons mit hohem Kragen und sogar Lammfell-Taschen.
Mit ein paar großartigen Metallic-Seidenlooks beging er Neuland – von passenden gelbgoldenen Hemd- und Rockkombinationen bis hin zu einem bemerkenswerten goldenen Blaxploitation-Hosenanzug. Wenn er damit nicht Pam Grier eifersüchtig macht …
Dazu ein treibender 70er-Jahre-Disco-Rhythmus von Spitzen-Soundarchitect Michel Gaubert. Er stützte sich auf einen Soundtrack von Saycet und vermischte diesen mit Auszügen von Chopin, Dvorak und Brahms.
Nur wenige Designer haben sich so stark von der Architektur beeinflussen lassen wie Kriemler. Der Designer schlug mit vielen Blumenlooks gestützt auf einen Print der Firma Abraham auch überraschende Wege ein. Abraham war und ist eine der größten Stoffressourcen der Haute Couture, zu ihrem Kundenkreis zählen YSL, Chanel und Givenchy. Lange wurde Abraham von Gustav Zumsteg geführt, der nicht nur ein vorzüglicher Stoffproduzent war, sondern auch das berühmten Schweizer Restaurant Kronenhalle besaß. Und es war kein geringerer als Gustav Zumsteg, der Albert zu seiner ersten YSL-Show mitnahm.
Alberts frischte die Kollektion mit Blumenprints und wundervollem Intarsientuch auf. Er legte den Schwerpunkt auf das 100-Jahre-Jubiläum, wie bereits in der letzten Show im September, die die Form einer stilistischen Retrospektive annahm. Dies führte in den Acts I und II des Jubiläumsprogramms zu einem Übermaß an Retro-Looks.
Man darf gespannt sein auf Act III. Der dritte Teil des Jubiläumsevents beginnt im Mai mit einer historischen Retrospektive der Marke in Zürich. Eine Zelebrierung der berühmtesten und angesehensten Marke der Schweiz und ein Anlass, um Modemeister Kriemlers einzigartigen Beitrag zur Mode zu würdigen.
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