Reuters
Aline Bonnefoy
28.02.2023
Alibaba übertrifft Quartalsprognosen nach Corona-Lockerungen
Reuters
Aline Bonnefoy
28.02.2023
Die am Donnerstag von der Alibaba Group Holding veröffentlichten Quartalsergebnisse liegen über den Erwartungen. Dies sei auf eine striktere Kostenkontrolle und die Corona-Lockerungen in China zurückzuführen.
Der chinesische Online-Handelsriese segelte erfolgreich durch die wirtschaftliche Flaute in China, nachdem das Land seine Null-Covid-Politik im Dezember 2022 nach drei Jahren offiziell beendete.
Der Umsatz stieg im dritten Quartal des Geschäftsjahrs (Stichtag: 31. Dezember) um 2 Prozent auf CNY 247,76 Milliarden (EUR 33,63 Mrd.) an. Im Vorfeld beliefen sich die Konsensprognosen von 23 Analysten nach Refinitiv auf CNY 245,18 Milliarden (EUR 33,28 Mrd.).
Das den Stammaktionären zurechenbare Periodenergebnis verbesserte sich um 69 Prozent auf CNY 46,82 Milliarden (EUR 6,35 Mrd.), im Vergleich zu CNY 27,69 Milliarden (EUR 3,76 Mrd.) im Vorjahr.
In den USA stieg der Börsenkurs von Alibaba zur Eröffnung um 1,8 Prozent und vorbörslich um bis zu 6 Prozent.
Der Gesamtumsatz im chinesischen Einzelhandel schrumpfte im Dezember um 1,8 Prozent, während die Wirtschaft des Landes 2022 mit einem Plus von knapp 3 Prozent die schlechteste Wachstumsrate der vergangenen 50 Jahre verzeichnete.
Alibaba meisterte die Krise jedoch gut, indem einerseits die internationale Geschäftstätigkeit zurückgefahren und Arbeitsplätze abgebaut wurden. Der Gewinnmitteilung ist eine Personalkürzung um 19576 Angestellte bzw. 7,5 Prozent der Arbeitsplätze zu entnehmen.

In der ersten Jahreshälfte wird in China mit anhaltend schwachen Einzelhandelsausgaben gerechnet. Dennoch gehen Analysten davon aus, dass Konjunkturmaßnahmen und die Lockerung des Ausgabenstaus im Frühjahr Wirkung zeigen dürften.
In einer Telefonkonferenz mit den Investoren des Unternehmens erklärte CEO Daniel Zhang, dass die Wirtschaft “wieder auf dem richtigen Weg ist" und das "Verbrauchervertrauen und der Konjunkturoptimismus wieder steigen".
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Der bedeutendste Kundenverwaltungs-Tool von Alibaba, das die Zahlungen aller Verkäufer überblickt und das größte Absatzsegment des Unternehmens darstellt, erzielte im Jahresvergleich 9 Prozent weniger Umsatz.
Zusätzlich zur wirtschaftlichen Baisse hat das Unternehmen mit einem Richtungswechsel der Regierung zu kämpfen, die seit Ende 2020 hart gegen das Unternehmen vorgeht. Konzerngründer Jack Ma, der seit Beginn der Regierungsmaßnahmen aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden ist, verbringe einen Großteil seiner Zeit außerhalb Chinas, so in Japan und Australien, wie Medien berichten.
Im Januar trat Ma die Kontrolle des Fintech-Unternehmens Ant Group ab, durch das Alibaba ins Visier der Regierung geriet. Ant bleibt zu 33 Prozent im Besitz von Alibaba. Das Unternehmen verbuchte für das Ende September beendete Quartal einen Gewinn von CNY 3,05 Milliarden (EUR 413 Mio.), das sind 82,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Alibaba weist den Gewinn der Ant Group mit einem Quartal Verzögerung aus.
Die chinesischen Behörden, die das Vertrauen des Privatsektors stärken und die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln wollen, erklärten, dass sie private Unternehmen stärker unterstützen und in Zukunft weniger hart durchgreifen wollen.
Zu Beginn des Monats berichtete Alibaba zudem von der Entwicklung eines ChatGPT-ähnlichen KI-Tools, das unternehmensintern international getestet werde. Eine Reihe weiterer chinesischer Technologiekonzerne und Forschungsinstitute, darunter Baidu und JD.com entwickeln ähnliche Plattformen. Zhang sagte, Alibaba werde "das eigene groß angelegte Pretraining-Modell weiterentwickeln" und die Rechenleistung für solche Modelle über seine Cloud Computing-Abteilung zur Verfügung stellen.
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