Dominique Muret
17.06.2014
Alle Scheinwerfer auf die Pitti Uomo
Dominique Muret
17.06.2014
Die Eröffnungskonferenz der Pitti Uomo und der parallel stattfindenden Veranstaltung „Florence, Hometown of Fashion“ fand im brechend vollen „Saal der Fünfhundert“ im Florentiner Palazzo Vecchio statt, in dem heute das Rathaus untergebracht ist. Unter den Anwesenden befand sich auch Matteo Renzi, Ministerpräsident Italiens (und ehemaliger Bürgermeister der toskanischen Hauptstadt).
Die 86. Ausgabe der Pitti Uomo, die vom 17. bis 20. Juni stattfindet, wird also zweifellos außergewöhnlich und zeugt vom wachsenden Interesse der italienischen Institutionen an der Modeindustrie. Matteo Renzi betont denn auch: „Wir feiern hier das 60. Jubiläum der italienischen Mode. Doch das Beste steht uns noch bevor. Im Ausland ist die Nachfrage nach Italien und italienischer Lebensqualität groß. Leider unterschätzen wir diese oft. Die Mode muss deshalb zu einem zentralen Wirtschaftsbereich Italiens werden“.
Die italienische Regierung hat die Referenzmesse für Männermode mit zwei Millionen Euro unterstützt. Sie sei zudem bereit, nächstes Jahr einen Schritt weiter zu gehen und kündigt „noch ehrgeizigere Investitionen“ an. Der stellvertretende Minister für Wirtschaftsentwicklung, Carlo Calenda, erklärt: „Es handelt sich um das größte Projekt, das je zur Förderung des Made in Italy unternommen wurde“.
"Es ist ein komplexer Plan, der ähnliche Investitionen vorsieht, wie bei der Pitti Uomo. Die Messe diente uns als Test, wird aber auch in Zukunft von derselben Unterstützung profitieren. Diese Ausgabe soll nicht ein außergewöhnlicher Event bleiben, sondern zur Norm werden. Und was wir für die Pitti gemacht haben, machen wir auch für 15 weitere bedeutende Veranstaltungen, von der Milano Unica bis hin zur VicenzaOro. Die internationale Nachfrage ist stark, wir müssen lediglich in die Kultur und die Industrie investieren. Dabei handelt es sich bereits um zwei Spezialgebiete Italiens“, bestätigt Calenda.
„Die Mode beschränkt sich nicht auf den Glamour und die Schauen, auch die Industrie gehört dazu“, bekräftigt Claudio Marenzi, Präsident des italienischen Branchenverbands SMI. Dieser verweist seinerseits auf die Wiederbelebung der Textil- und Bekleidungsbranche in Italien. „Zum ersten Mal seit sechs Jahren haben wir zu Beginn dieses Jahres positive Daten registriert. Im ersten Halbjahr betrug das Wachstum +2,3 Prozent (+1,7 Prozent für die Textilien, +2,8 Prozent für die Bekleidung). Die Prognosen für das ganze Jahr gehen von einem Plus von 3,6 Prozent aus (+3,1 Prozent für die Textilien, +4,2 Prozent für die Bekleidung). Damit dürfte sich der Umsatz 2014 auf über 52 Milliarden Euro belaufen, und dies mit einem Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 10 Milliarden Euro“, so Marenzi.
„Seit vier Jahren wachsen unsere Exporte schneller als in Frankreich oder Deutschland. Dies ist den Textil- und Modeunternehmen zu verdanken. Wir haben als einziges westeuropäisches Land erreicht, dass unsere herstellende Industrie im Land bleibt. Italien ist nicht nur Synonym von Kreativität, wir kontrollieren auch die ganze Produktionskette“, erinnert der stellvertretende Minister Calenda. Dies zeugt vom Interesse der Regierung an einen Industriezweig, der bis dahin eher ein Schattendasein fristete.
„Was wir bieten, geht über die Mode hinaus, es handelt sich um einen italienischen Lifestyle. Das wird von den neuen Konsumenten weltweit immer mehr gefragt. Anlässlich dieser Pitti Uomo stellen wir nicht nur das Produkt, sondern auch kulturelle und geschichtliche Aspekte vor. Ausgefallene und außergewöhnliche Dinge“, so Marzotto. <<<4>>>
Die Halbinsel scheint sich der Bedeutung ihres Mode-Erbes endlich bewusst geworden zu sein, obwohl sie es lange nicht genügend wertgeschätzt hatte.
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