Reuters API
Aline Bonnefoy
13.10.2020
Amazon Deutschland: Streik am Prime Day
Reuters API
Aline Bonnefoy
13.10.2020
Eine deutsche Gewerkschaft hat die Mitarbeitenden an sieben Amazon-Standorten zum Streik aufgerufen. Dieser fällt damit genau in das Shoppingevent Prime Day, das aufgrund der operationellen Herausforderungen der Corona-Pandemie verschoben werden musste.
Die Dienstleistungsgesellschaft Verdi erklärte, dass die zweitätige Arbeitsniederlegung Teil eines seit Jahren schwelenden Tarifstreits mit Amazon Deutschland sei. Verdi setze sich für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen ein und wies darauf hin, dass der im März für deutsche Arbeitnehmer eingeführte Corona-Bonus bereits im Mai wieder gestrichen worden sei.
Wie ein Amazon-Sprecher bekanntgab, wird der Großteil der Angestellten ungeachtet des Streiks arbeiten. Das Unternehmen biete "hervorragende Löhne", mit Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen, die mit anderen bedeutenden Arbeitgebern vergleichbar seien.
Verdi organisiert seit 2013 Streiks bei Amazon Deutschland. Zuletzt protestierte die Gewerkschaft im Juni aufgrund von Sicherheitsbedenken, nachdem einige Angestellte in den Logistikzentren positiv auf das Coronavirus getestet worden waren.
Deutschland bildet nach den USA den zweitgrößten Absatzmarkt von Amazon.
Das "Prime Day" genannte Sales Event findet normalerweise im Juli statt, um den Umsatz mit den Sommerkollektionen anzukurbeln. In diesem Jahr läutet die Aktion etwas verfrüht die Weihnachtssaison ein. Die Rabatte, die nur Amazon-Mitglieder zugänglich sind, sind eine der wichtigsten Marketingstrategien zur Förderung von Amazon Prime. Mit diesem Premium-Angebot bietet Amazon seinen Kunden schnellere Lieferoptionen und einen Streamingdienst, um Kunden zum Einkaufen auf Amazon anzuregen.
Das Newsportal Reveal berichtete, dass die Verletzungsgefahr in den Auftragsabwicklungszentren von Amazon in der Prime-Day-Woche jeweils besonders hoch sei. Auf Kritik von Verdi stritt Amazon diese Behauptungen ab.
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