Reuters
24.03.2017
Amazon gewinnt eine Schlacht um 1,5-Milliarden Dollar
Reuters
24.03.2017
Am Donnerstag hat Amazon.com einen Kampf um 1,5 Milliarden Dollar (1,39 Milliarden Euro) gewonnen. Der Gegner war die amerikanische Steuerbehörde - Internal Revenue Service - und es ging um Transaktionen, die mehr als zehn Jahre zurückliegen. Der Richter Albert Lauber vom Bundesfinanzgericht wies die amerikanische Finanzverwaltung in weiten Teilen ab. Und er rügte, sie habe die Unparteilichkeit vermissen lassen.
Eine Niederlage hätte Amazons Steuerlast um 1,5 Milliarden Dollar erhöht (zusätzlich Zinsen). Und das hätte wehgetan. Zum Vergleich: Amazon hat 2016 rund 2,37 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) Gewinn gemacht – bei einem Umsatz von 136 Milliarden US-Dollar (126 Milliarden Euro)..
Bevor er ins Weiße Haus einzog, hatte Donald Trump Amazon beschuldigt, nicht genug Steuern bezahlt zu haben. Auf Fox sprach Trump sogar von einem "fiskalischen Mord". Der Streit dreht sich um Transferpreise, die entstehen, wenn sich unterschiedene Teile eines multinationalen Unternehmens austauschen. Laut Amazon hat die Finanzverwaltung diverse Posten übertrieben hoch bewertet, die Amazon nach Luxemburg verlagert hat (Amazon Europe Holding Technologies SCS). Der Richter erklärte, Amazon habe ein Programm namens “Project Goldcrest“ verwendet, damit der Großteil des Umsatzes zu einem "sehr niedrigen“ Satz in Luxemburg versteuert wird. Die Finanzbehörde sah die Konkurrenz verletzt und auch Steuergesetze.
"Das gilt für jedermann und nicht nur für Amazon", sagte Michael Pachter, Analyst bei Wedbush Securities. "Das ist vollkommen legal", Amazon ergänzte, dass es noch andere Steuerprozesse in Europa geben könnte, wenn Brüssel entscheidet, dass die Besteuerung in Luxembourg „eine öffentlich Subvention“ ist. Eine offizielle Untersuchung laufe seit Oktober 2014, so Amazon.
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