
Olivier Guyot
05.05.2014
Amsterdam bereitet Denim Headquarters vor

Olivier Guyot
05.05.2014
Amsterdam sieht sich als europäische Jeans-Hauptstadt. Die Anzahl Jeans-Marken, die sich in der niederländischen Hauptstadt tummeln, ist ziemlich beeindruckend. Darunter ganz Große wie beispielsweise G-Star, und auch die europäische Firmenzentrale von Tommy Hilfiger. Die Stadt hat auch zahlreiche Talente hervorgebracht, so sind Scotch & Soda, Denham, Kings of Indigo und Kuyichi beispielsweise alle in den Niederlanden groß geworden. Und die Denim-Fachmesse Kingpins hat sich als Veranstaltungsort ihrer ersten europäischen Ausgabe in dieser Woche ebenfalls Amsterdam ausgesucht.

Vor diesem Hintergrund haben sich mehrere Jeans-Aficionados in Amsterdam dazu entschieden, eine Gruppendynamik zu kreieren. Der Anfang des Jahrzehnts gegründete Verein House of Denim hat mit seinem Bestreben, den Jeansstoff und die Praktiken von morgen zu erkunden, viel Erfolg.
Die Mitglieder wollen die professionellen Akteure der Jeansbranche zusammenbringen und sie zugleich auf Umweltbelange hinweisen. So organisiert House of Denim seit 2012 auch praktische Schulungen zum Erlernen der Denim-Berufe in seiner Jeansschool, die in Zusammenarbeit mit dem Bildungsanbieter Rocva eingerichtet wurde.
Dieses Jahr schlägt House of Denim ein neues Kapitel auf: Im Oktober eröffnet der Verband das „Denim City Headquarters“. Das Projekt wird diese Woche an den Denim Days in Amsterdam vorgestellt.
Ziel ist auch hier die Sensibilisierung der Jeansindustrie für Produktionswege, die umweltschonender sind und beispielsweise weniger Wasser verwenden. Das Hauptquartier soll insbesondere Jeansspezialisten und –Marken ansprechen.
House of Denim hat sich die Unterstützung der Stadt Amsterdam zugesichert, die die Renovation des Gebäudes vorbereitete. Auch Rocva und im Bereich Recycling und Wäscherei tätige Unternehmen unterstützen das Projekt. Aufgabe des Verbands ist es in einem zweiten Schritt, neue Mitglieder anzuziehen und die Struktur per Crowdfunding auch langfristig zu sichern.
Workshop und Labors
Im Denim City Headquarters können die Mitglieder von zahlreichen Dienstleistungen profitieren. House of Denim und die verschiedenen Partnerunternehmen stellen ihnen auf 125 Quadratmetern ein Archiv zur Verfügung. Die Ressourcen werden auch für die Workshop-Nutzer zugänglich sein.
Im Workshop stehen auf 275 Quadratmeter Nähmaschinen zur Verfügung. Der Bereich kann als Produktionsstätte für Upcycling-Unternehmen oder auch als Testgelände für Mitglieder des Gründerzentrums genutzt werden.
Zudem beherbergt der Ort die Unterrichtsräume der Jeansschool. Die Ausbildung war bislang niederländischen Studierenden vorenthalten, doch ab 2015 sind auch 25 internationale Plätze vorgesehen.

Des Weiteren sind im Denim City Headquarters auch Büroräumlichkeiten auf 300 Quadratmetern zu mieten. So können sich auch Jeansunternehmen und –Experten, die Amsterdam besuchen möchten, hier niederlassen. Denn mit dem Projekt sollen auch die Beziehungen zwischen den Fachspezialisten gefördert werden.
Nicht zuletzt umfasst das neue Hauptquartier auch ein Kompetenzzentrum, um den Austausch und die Schaffung von innovativen und umweltfreundlichen Designprojekten in der Jeansbranche zu fördern. Das Blue Lab ist ganz der Forschung zum Bleichen und Waschen und gewidmet. Industriepartner sind unter anderem Jeanologia und Garmon, und allen voran die FG Group des deutsch-türkischen Unternehmers Fuat Gözaçan.

House of Denim wird das Projekt mit dem Start von Red Light Denim bereits an den Denim Days konkretisieren. Während der ganzen Messe in der ersten Maiwoche sammelt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Spezialisten für Altkleidersammlung, KICI, bereits getragene Jeans. Der Stoff wird anschließend aufbereitet und mit reiner Baumwolle gemischt, um neue Fäden herzustellen. Und daraus wiederum entstehen neue Denimstoffe.
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