04.02.2016
Arbeitsbedingungen: Polen und Tschechische Republik am Pranger
04.02.2016
Gewährleistet das Label „Made in Europe“ tatsächlich auch bessere Arbeitsbedingungen? Nein, so die NGO Clean Clothes Campaign. Diese kritisiert den in Polen und der Tschechischen Republik verbreiteten Einsatz von Zwangsüberstunden, die Nichteinhaltung der Mindestlöhne sowie ein von den Arbeitgebern geschaffenes Klima der Angst.
Der Netto-Mindestlohn in Polen beträgt 312 Euro, in der Tschechischen Republik sind es 390 Euro. NGOs verweisen jedoch auf existenzsichernde Löhne in Höhe von mindestens 1032, bzw. 980 Euro. Die in der Bekleidungsindustrie bezahlten Löhne in diesen Ländern sind laut der Clean Clothes Campaign die niedrigsten der gesamten Industrie.
Dazu kommen in zahlreichen Fällen von der Geschäftsleitung zwangsverordnete Überstunden, die kaum vergütet werden. Die mehrheitlich weiblichen Angestellten sehen sich angesichts der hohen Arbeitslosigkeit vor Ort gezwungen, die Bedingungen widerstandslos zu akzeptieren.
Hugo Boss, Calvin Klein und Schiesser werden im Bericht der NGO namentlich erwähnt. Die Angestellten ihrer lokalen Zulieferer berichten, dass es ihnen unmöglich ist, mit ihrer Arbeit auf existenzsichernde Löhne zu kommen. „Die Verweigerung eines angemessenen Arbeitsentgelts stellt nicht nur eine Rechtsverletzung dar, sondern verstößt auch gegen die Menschenrechte und die Würde der Arbeitnehmer“, so die Clean Clothes Campaign.
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