Aussteller der Kingpins Amsterdam auf dem Prüfstand
Die Denimbranche und die Jeansproduzenten wurden erneut aufgrund von umweltschädlichen und menschenrechtsfeindlichen Praktiken an den Pranger gestellt. Die Anschuldigungen wurden zwar hauptsächlich gegen Werkstätten und Fabriken außerhalb der Europäischen Union erhoben – denn wie die europäischen Weber und Produzenten erinnern, schreibt die EU bereits die Einhaltung bestimmter CSR-Normen vor. Dennoch packt die Kingpins den Stier bei den Hörnern und fordert von ihren Ausstellern an der kommenden Ausgabe in Amsterdam vom 10. und 11. April, CSR-Normen zum Umweltschutz und der Verwendung von Chemikalien einzuhalten oder noch weiter zu gehen. In einem ersten Schritt sind lediglich die Garnhersteller von der Maßnahme betroffen.

Mit den neuen CSR-Auflagen will die Messe ihre Rolle als umweltfreundlicher Akteur der Denimbranche bekräftigen. Die Messeveranstalter bieten den Ausstellern Beratung und Unterstützung an, um sie während der Umstellung zu begleiten: "Wir glauben, dass die Stoffmessen der Denimbranche zu mehr Verantwortungsbewusstsein verhelfen. Außerdem können sie die Marken und Händler dazu bringen, die besten Zulieferer auszuwählen, indem sie von den Ausstellern verlangen, den hohen Standards der Branche gerecht zu werden."
Wenn auch einige bei der Reduzierung ihres Umwelt-Fußabdrucks Fortschritte gemacht haben, erinnert die Kingpins daran, dass bei den Aspekten "Sozialnormen" und Menschenrechte viele Marken die Zertifizierung SA 8000 oder WRAP noch nicht einhalten. SA 8000 ist die erste Norm, die die Sozialverantwortung von Unternehmen misst. Sie stützt sich dabei auf eine Bewertung der Qualität, unter Berücksichtigung der Einhaltung der Menschenrechte gemäß IAO, UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes und Menschenrechtserklärung. Unternehmen können ihre Produktionsstätten und diejenigen ihrer Zulieferer und Subunternehmer nach diesen Kriterien untersuchen lassen. WRAP ist ein unabhängiges, objektives Team aus internationalen Experten der sozialen Gerechtigkeit, dessen Ziel die Förderung einer sicheren, legalen, menschlichen und ethischen Produktion in der ganzen Welt ist. Erreicht werden diese Ziele über die Zertifizierung und die Aufklärung. WRAP ist das größte unabhängige Zertifizierungsprogramm weltweit und ist hauptsächlich auf die Achsen Bekleidung, Schuhe und Nähwaren ausgerichtet.

Am 11. April organisiert die Kingpins in Amsterdam ein WRAP-Seminar unter dem Titel: "Berücksichtigt Ihre Garnherstellung die Sozialnormen?". Behandelt werden die Lösungen, durch die Garnhersteller diese Standards in Jahresfrist erreichen können und die Auswirkungen für Marken und Händler.
Die Kingpins will selbst keine neuen Zertifizierungen einführen. Die Veranstalter ziehen es vor, die anspruchsvollsten unter den bestehenden Zertifizierungen zu fördern. Sobald das CSR-Pflichtenheft für die Aussteller fertiggestellt ist, könnte es anderen Stoffmessen zur Verfügung gestellt werden, um ein kollektives Umdenken in der Branche zu ermöglichen. Zurzeit werden die CSR-Einschränkungen lediglich in Amsterdam angewendet, doch will der Veranstalter die Maßnahme langfristig auch auf die Kingpins-Ausgaben in New York, Hongkong und China anwenden.
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