Balmain: In 80 Outfits um die Welt
Einen guten Showman kann nichts aufhalten. Und es gibt kaum einen größeren Fashion-Fantasten als Olivier Rousteing von Balmain, dessen jüngste Kollektion eine Hommage an das war, wonach wir uns alle sehnen – das Reisen.
Sein Show-Video am Montagabend, dem achten Tag der zehntägigen Pariser Modewoche, begann mit dem Umriss eines Flugzeugrumpfes. Auf einem Tickerband war "Now boarding" zu lesen. Auf einer elektronischen Einladung stand "Balmain: Above & Beyond". Der Zielort? "Die Welt", hieß es auf dem Ticket.
Lockdown hin oder her, Rousteing und sein Team zauberten eine Reihe großartiger Kulissen aus dem Hut. Der Film beginnt mit einer Reihe von Monitoren, die auf einer eisigen Fläche aufgestellt sind, bevor die Models plötzlich auf den Tragflächen eines Air-France-Passagierjets laufen.
Zu sehen gab es Kampfpiloten-Overalls, mit Riemen ausgestattete Cocktailkleider, S&M-Kutten oder Boiler-Anzüge. Die meisten der Darsteller trugen monogrammierte Koffer und Weekender-Taschen.
In Party-Krieger-Mode vom Feinsten marschieren die Nachtschwärmer in einem riesigen Hangar unter einem enormen Jetliner hindurch. Alles ist bereit für ein Non-Stop-Wochenende voller Clubbing in Power-Blousons, sexy Cargohosen und Superhelden-Fliegeranzügen.
Selbstbewusstsein ist sicherlich eine Voraussetzung, um Rousteings Kreationen für Balmain zu tragen. Aber jedem, der es hat, ist Aufmerksamkeit garantiert. Sogar auf einem anderen Planeten.
Die Darsteller beendeten den Abend mit einem Spaziergang auf einem beleuchteten Steg, ganz oben im Weltraum vor einem gigantischen dunklen Stern.
In Wahrheit hätte diese Kollektion einen guten Schnitt vertragen können, aber man kann Olivier seine Selbstverliebtheit verzeihen. Seine Mode suggeriert und erfindet ein neues Universum der Schöpfung, der Begierde und des Unfugs, und allein dafür verdient er schon eine Menge Respekt.
Olivier Rousteing ist der Jules Verne der Mode.
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