01.06.2015
Bangladesch : Eigentümer von Rana Plaza wegen Mord angeklagt
01.06.2015
Der Eigentümer des Gebäudes in Dhaka, welches im Jahr 2013 durch seinen Einsturz 1100 Menschen das Leben kostete, ist am 1. Juni unter Anklage gestellt worden. So wie 41 weitere für den Gebäudekomplex Verantwortliche und mehrere Beamte muss er mit der Todesstrafe rechnen.
Der Eigentümer Sohel Rana versuchte am Folgetag der Katastrophe aus Bangladesh zu fliehen, wurde jedoch von den Ordnungskräften an der indischen Grenze abgefangen. Dem Geschäftsmann wird vor allem vorgeworfen, am Tag des Unglücks die Risse im Gebäude als Alarmsignal ignoriert zu haben und seine Beschäftigten dazu gezwungen zu haben, wieder ihre Arbeitsplätze einzunehmen.
Der Prozess sollte ursprünglich bereits 2014 stattfinden. Die Justiz hatte den Prozessbeginn jedoch absichtlich verschoben und wartete auf die Erlaubnis der Regierung, mehrere für die industrielle Infrastruktur verantwortliche Beamte anzuklagen. Das Unglück von Rana Plaza hat in der Tat dazu beigetragen, das Ausmaß der Korruption bei den Überwachungsstrukturen zu Tage zu fördern. So wurde das sechsstöckige Gebäude, das eigentlich als Einkaufszentrum konzipiert worden war, zu einem neunstöckigen Industriegebäude umgewandelt.
Zahlreiche Konzerne, darunter die Benetton-Gruppe oder auch die Vertriebsketten Auchan, Mango, Primark und Carrefour, standen unter dem Verdacht, ihre Produktion zeitweilig an Rana Plaza vergeben zu haben.
Bangladesch hat 2014 Textilien und Kleidung im Wert von 22 Mrd. Euro (24,5 Mrd. Dollar) exportiert. Damit ist das Land nach China der zweitgrößte Lieferant in dem Sektor. Diese nationale Industriesäule beschäftigt 4 Mio. Arbeiter, 80 Prozent davon sind Frauen.
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