Bruno Joly
01.04.2015
Besucherrekord für Modemesse Chic
Bruno Joly
01.04.2015
Die Modemesse Chic kann sich darüber freuen, die 100.000-Besucher-Grenze am letzten Messetag am 20. März erneut überschritten zu haben. Die Veranstalter der chinesischen Mode- und Accessoiresmesse, die nach 20 Jahren in Peking zum ersten Mal in Shanghai stattgefunden hat, verzeichneten 125.000 Eintritte von Besuchern aus Kontinentalchina, Malaysia, Birma, Japan, Taiwan und Südkorea.
2014 sanken die Besucherzahlen auf der letzten Ausgabe am ehemaligen Veranstaltungsort in Peking auf rund 90.000. Der Vizepräsident der für die Messe mitverantwortlichen China National Garment Association, Dapeng Chen, soll von Ausstellern nun im Gegenteil gehört haben, es wären zu viele Besucher angereist.
Der sprunghafte Besucheranstieg lässt sich teilweise durch die Tatsache erklären, dass die Chic zur selben Zeit und am selben Ort stattfand wie die von der Messe Frankfurt organisierte Intertextile. Viele Hersteller nutzten offensichtlich die Gelegenheit, der Modemesse einen Besuch abzustatten. „Ich nehme seit über 20 Jahren an Messen Teil, und habe noch nie eine so große Veranstaltung gesehen. Alle gehen hin, ich würde sogar sagen, 70 Prozent der Messebesucher sind Produzenten“, erklärt ein französischer Aussteller.
„China ist unheimlich groß, somit ist es sehr schwierig, den chinesischen Markt zusammenzufassen. Wie kann man beispielsweise überprüfen, wie viele Läden ein Käufer hat, dem man auf der Messe begegnet?“, heißt es bei Monderer, Aussteller an TheMicam Shanghai, die sich der Chic angeschlossen hat.
Am neuen Veranstaltungsort in Shanghai belegt die Chic einen Viertel der zur Verfügung stehenden Fläche von 400.000 m², ein weiterer Teil befindet sich noch im Bau. Die Aussteller sind mit der Standortwahl jedoch sehr zufrieden. „Die Besucherqualität ist hier doch besser. Sagen wir mal, die Besucher sind professioneller als in Peking. In unserer Halle schätze ich den Besucheranstieg auf 40 Prozent. Was am neuen Veranstaltungsort jedoch fehlt sind Services wie Internetanschluss und Verpflegungsmöglichkeiten“, fasst es der ehemalige Bosideng-Chef Chen Hangyin von New Mainz zusammen. Leslie Azzoulai von Giorgio & Mario fügt hinzu: „Shanghai ist sicherlich offener, was die chinesische Mode betrifft, mit einer jüngeren Einstellung“.
Viele Einkäufer waren zudem zum ersten Mal auf der Chic und die internationalen Branchenverbände mussten sie teilweise über die verschiedenen Marken aufklären. „Es braucht Zeit, bevor sie sich an die Messe gewöhnen. Ein Teil der Besucher aus Peking blieb der Messe in der Tat fern“, ergänzte Gérard Roudine, Berater für den französischen DOB-Dachverband Fédération française du prêt à porter féminin.
Weiterhin ungeklärt bleiben die Fragen bezüglich der Oktoberausgabe. Bislang fand die Chic einmal jährlich statt. Nun lud die Messe erstmals zur Präsentation der Frühjahr-/Sommerkollektionen ein, und zwar vom 13.-15. Oktober. Die Veranstalter hatten mit der Chic Young Blood bereits eine Veranstaltung im Herbst eingeführt. Die Messe für Young und Urban Fashion erzielte jedoch keinen Durchbruch und wurde schlussendlich in die Chic eingegliedert. Die kommende Herbstausgabe wird nun mit Spannung erwartet, zumal auch TheMicam, Pure Shanghai mit von der Partie ist.
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