Fabeau
04.12.2013
Bread & Butter will auch Endkonsumenten einladen
Fabeau
04.12.2013
Zukünftig für jedermann offen: Die Bread & Butter will sich für Endkonsumenten öffnen
Ob der Schritt klug ist, wird sich noch herausstellen. Fest steht, die zunehmende Zahl der Messe-Akteure in Berlin, hat den Leitwolf an die Wand gedrängt. Doch Messechef Karl-Heinz-Müller ist um einen Ausweg nicht verlegen: Wie schon die aktuelle "Berlin"-Kampagne vermuten ließ, öffnet sich die Bread & Butter immer stärker in Richtung Endkonsument. Nach Müllers Analyse, ist der Endverbraucher mittlerweile der wichtigste Marktteilnehmer, denn der bestimmt heute mehr denn je, „was er, wann, wie und wo kauft“. Und aus diesem Grund, will die Messe nun auch denen Eintritt gewähren, die bislang draußen bleiben mussten. Die Neuausrichtung erfolgt „nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der gesamten Branche“, verspricht Müller in der Pressemitteilung. Er weiß auch, dass ihm wieder Kritik entgegenschallen wird – von Ausstellern, Einkäufern, Presse, die ihre Interessen nicht ausreichend gewahrt sehen, wenn nun Hinz und Kunz über die Hangars des Tempelhofer Flughafen schlendern kann. Dennoch erfolgt die Verschiebung in Richtung „Endverbrauchermarkt“ nur, um die Interessen des Fachhandels zu wahren, sagt er. Die Aussteller sehen die Veränderung wohl positiv, jedenfalls halten viele Marken der Bread & Butter die Treue. Die Brand List für Januar 2014, in der noch alles ist, wie gehabt, ist dennoch merklich - auf bislang über 480 Namen - zusammengeschrumpft, was zu gut einem Fünftel wohl an dem Weggang der Bestseller-Gruppe liegt. Allerdings fehlen momentan erneut etablierte Namen wie Pepe Jeans, G-Star RAW, WeSC, Superdry, French Connection, Noa Noa, AG Adriano Goldschmied oder Little Marcel. Bleibt abzuwarten, wie viele im nächsten Juli dabei sind.
Die aktuelle Kampagne "Ich bin ein Berliner" ließ schon vermuten, dass ein Wandel ansteht
Aktion und Reaktion in der Sinnkrise
Letztlich ist die Wandlung zur Publikumsmesse nur Reaktion auf das Marktgeschehen. Viele Marken haben immer weniger Interesse am klassischen Wholesale-Business, sondern stellen sich lieber vertikal auf. Echte Vertikale expandieren mit neuen, modischeren und diversifizierteren Konzepten und treten damit immer stärker in Konkurrenz zu klassischen Marken. Hinzu kommt, dass das boomende Onlinegeschäft es dem stationären Fachhandel zusätzlich schwerer macht. Eine echte Fachhandelsmesse sei angesichts dieser massiven Veränderungen nicht mehr zeitgemäß, glaubt Müller.
Zu schaffen machte Müller zusätzlich, dass das Berliner Messegeschehen zunehmen unübersichtlich wurde und Fachbesucher mit der Füller der Veranstaltungen überfordert sind: „Dabei fischt jeder im gleichen Teich. Kaum jemand hat ein klares Profil. Jeder spricht jeden an“, so Müllers Kritik. Er bekennt sich weiter zu Berlin, da ein Umzug nach Prag oder Istanbul die Herausforderungen der Branche nicht lösen würde, dennoch sieht er die Gefahr, dass Berlin beliebig wird. Ob die Öffnung in Richtung Endkonsument die richtige Antwort auf den Strukturwandel ist, ist fraglich, denn es besteht die Gefahr, dass die Bread & Butter damit zur Provinzmesse wird, denn die meisten Besucher würden allein schon aus logistischen Gründen aus Berlin und dem brandenburgischen Umland kommen. Aber dieses Problem, hat Müller bestimmt auch schon bedacht...
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