Fabeau
25.04.2016
Calida will nichts mehr mit Sulzberger zu tun haben
Fabeau
25.04.2016
Da hatte Felix Sulzberger noch gut lachen, mittlerweile wurde er aus dem Verwaltungsrat gewählt und hat bei Calida nichts mehr zu sagen
Dass Felix Sulzberger nicht unumstritten ist, war schon länger kein Geheimnis. Letzte Woche Donnerstag kam der bislang interne Streit um Posten und Einfluss mit aller Wucht an die Oberfläche. Bei der ordentlichen Generalversammlung der Calida Holding AG ist die Mehrheit der Aktionäre dem Antrag der zweitgrößten Anteilseigners, der luxemburgischen Investorengruppe Micalux S.A., nicht gefolgt: Mit 59% der Stimmen wurde die Wiederwahl Sulzbergers in das Kontrollgremium verhindert. Stattdessen wurde der Verwaltungsrat mit Jean-Paul Rigaudeau und Stefan Portmann ergänzt. Die Entscheidung ist ganz im Sinne des Verwaltungsratspräsidenten Thomas Lustenberger, der die Gründerfamilie Kellenberger, die mit knapp 35% Hauptaktionärin des Konzern ist, hinter sich weiß.
Lustenberger verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz als Sulzberger, der sich aufgrund der nicht ganz einfachen Marktbedingungen im europäischen Markt auch in Zukunft für weitere Zukäufe wie 2005 die Übernahme von Aubade und 2013 der Beteiligung an der Lafuma-Gruppe ausgesprochen und nicht wie Lustenberger nur auf organisches Wachstum setzen will. Die Meinungsverschiedenheiten der beiden Männer wurde lust- aber nicht würdevoll in Schweizer Zeitungen ausgerollt: Lustenberger sprach in der Zeitung Blick von einem „Vertrauensbruch“ mit dem ehemaligen CEO, der die Gruppe - das muss man ihm zu Gute halten - in den letzten vierzehn Jahren erfolgreich um- und aufgebaut hatte. Dass Sulzberger Ende letzten Jahres ohne Absprache mit dem Verwaltungsrat kommuniziert hätte, dass ein neuer CEO gesucht würde, hatte dem ohnehin angespannten Verhältnis weiter zugesetzt. Sulzberger indes warf Lustenberger im Magazin BILANZ „schwere Governance-Verletzungen“ vor, da dieser nicht die Interessen aller Investoren vertrete und in einem Gewissenskonflikt stehe, da er die Familie Kellenberger auch als Anwalt berate.
Foto: Calida Group
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