Celine eröffnet in London eine Mischung aus Boutique und Kunstgalerie
Celine eröffnet in der traditionsreichen Londoner Luxus-Shopping-Meile New Bond Street einen neuen Flagship-Store. Mit einem ausgesprochen unkonventionellen Kunstgalerie-Ladenkonzept.
Auf den multidisziplinären Celine-Designer Hedi Slimane ist Verlass: Er ging den neuen Flagship-Store von Celine an der New Bond Street 40 in London ganz unkonventionell an und entwarf eine riesige Boutique, die er mit Kunst vollstopfte. Den letzten großen Store im Westen eröffnete das Haus 2019 an der Madison Avenue in New York.
Der 354 Quadratmeter große neue Store bietet eine breite Auswahl an Kunstwerken von flämischen Ölgemälden aus dem 17. Jahrhundert über zeitgenössische Skulpturen bis hin zu spezifisch für den Store in Auftrag gegebene Wandteppiche und massive, kunstvoll gestaltete Holzpaneele.
Das von Slimane entworfene Erdgeschoss ist ganz der Womenswear gewidmet, mit einem Schwerpunkt auf französischer Eleganz und Vintage-Feeling. Dazu richtete er den Raum mit antiken Möbeln und zahlreichen Kunststücken ein – ganze 12 Kunstwerke für dieses Geschoss. Viele Werke sind Teil des Celine Art Projects, in dessen Rahmen in den verschiedenen Läden des Unternehmens weltweit rund 80 Kunstwerke ausgestellt werden.
Hedi gab darüber hinaus zwei Auftragswerke in Arbeit – eines bei Leilah Babirye aus Uganda und eines bei Nika Neelova aus Russland. Erstere schuf eine düstere neoprimitive Figur mit geschlossenen Augen, zweitere zwei Deckenabhängungen aus alten Architekturmaterialien.
Darüber hinaus wird der Haute Parfumerie und der Geschenkekollektion von Maison Celine ein achteckiger Raum gewidmet. Dieser Bereich – eine Mischung aus Schmuckkästchen und Kuriositätenkabinett – liegt dem Designer besonders am Herzen.
Slimane hat sich nie vor einem kontrastierenden Nebeneinander gescheut, so kombinierte er hier den antiken Marmor des Erdgeschoßes mit einem Betonfußboden im Untergeschoß. Durch die unter den Regalen befestigten Beleuchtungselemente entsteht der Eindruck, dass sich die Regale von der Wand ablösen und schweben.
Gleich neben dem neuen Flagship-Store hat sich mit Loewe eine weitere LVMH-Tochter niedergelassen und in der Straße sind zahlreiche führende Modemarken wie Alaïa, Delvaux, Ralph Lauren und Zegna anzutreffen.
Die Umkleidekabinen der Menswearabteilung sind wie riesige hölzerne Bildschirme konzipiert, die sich öffnen und den Blick auf eine Bibliothek freigeben, in der die Kunden zum Schmökern eingeladen sind. Während der Pandemie drehte Slimane Schauenvideos in zwei der berühmtesten Schlösser Frankreichs – das Loire-Schloss Chambord und das Schloss Vaux Le Vicomte unweit von Paris. Daher kommt es kaum überraschend, dass in einer der Umkleidekabinen ein waschechtes Ölbildnis des Herzogs von Sully hängt. Das Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zeigt Maximilien de Béthune im Kettenhemd mit ausladendem Kragen und einer wilden krausen Mähne.
Der Beobachter kommt nicht um das Gefühl umhin, dass der Adlige Wohlgefallen daran gehabt hätte, in diesem modernen Mode-, Design- und Kunsttempel zu landen.
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